#08 Mehr Arsch weniger Hose - über Unternehmermut

Shownotes

Nachdem Markus im ersten Teil soviel über meine Gründungsidee von Shuyao Teekultur während meiner Asien Auszeit wissen wollte, folgt nun der zweite Teil über wie das so ist als Unternehmerin - auch in Krisenzeiten.

Nicht nur Meinen, sondern (Erfahrungen) Machen hält Markus nicht nur für sinnvoller, sondern auch viel spannender:

  • warum Banken für die Startfinanzierung kein Problem war
  • ja und ja, Banken geht's ums Geld
  • warum es für Frauen besonders wenig Risikokapital gibt
  • Nachhaltigkeit und Vielfalt im Unternehmertum, wie geht das?
  • ohne die digitalen Riesen geht nix bei kleinen Unternehmen
  • Geld von Familie & Freunde, kann Frau da noch schlafen
  • rechtliche Haftung ungleich moralische
  • lieber Alleingeschäftsführer oder doch nicht
  • welche Fehler sind gemacht worden, dass es zur Insolvenz kam
  • was Herr Putin damit zu tun hat
  • wie im Team mit Anspannung umgehen
  • Grenzen der internen Kommunikation in Krisenzeiten
  • wie es zum inklusiven Shuyao Team kam
  • meine 1+ Regel für Vielfalt im Team
  • was die Agentur für Arbeit richtig gut macht
  • warum sich Diversität für Arbeitgeber auszahlt
  • ist die Generation Z wirklich so schlimm
  • wie bleibt ein Team flexibel und der Kunde König
  • die Krux von Bewertungen
  • organisches Wachstum versus geplanter Unternehmensverkauf
  • über Knebelverträge an der Kö
  • wann ich in 20 Jahren wirklich weinen musste
  • die Kraft der Talsohlen
  • warum ein Thermobecher 'made in Germany'
  • Vorreiter in Nachhaltigkeit, aber zu früh

Was ich als Unternehmerin sagen kann: wer etwas bewegen will und neue Ideen nach vorne bringen - der sollte Unternehmerin werden. Für die eigene innere Zufriedenheit, die oft glücklich macht, auch scheitern kann, aber selbst dann öffnen sich wieder neue Türen. Vom Reden ins Machen kommen, ich werde es immer wieder tun. Und gebe ein paar wesentliche Tipps aus meinen bisherigen Lernkurven.

Wir freuen wir uns auf Dein Kommentar, Lob, Kritik und Ideen auf Facebook oder Instagram oder Linkedin oder direkt an: nicola@wies-doch-geht.de

Namedropping dieser Folge:

Putin, Agentur für Arbeit, QVC Teleshopping, Inklusionspreis

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo Markus. Hallo Nick. Ja, wir haben ja beim letzten Mal was Sinnvolles gemacht. Wir haben

00:00:08: nämlich über deine Erfahrungen gesprochen und nicht nur über meine Meinungen. Meine

00:00:16: Meinungen kann ja jeder auf dem Hintern sitzen und einfach eine Meinung ablassen. Das ist ja

00:00:21: wohl eigentlich ziemlich billig. Aber ich gebe zu, damit verbringe ich auch einen Teil meiner Zeit.

00:00:26: Einfach nur zu meinen. Da weiß man eigentlich eine Meinung, dass ich einer von, hab ich wahrscheinlich

00:00:34: schon mal gesagt, klar, dass ich einer von acht Milliarden Menschen bin. Es wäre schon ziemlich

00:00:40: komisch zu glauben, dass ich recht hätte. Also deswegen diese Selbstgewissheit, die geht mir so

00:00:44: auf den Geist. Und deswegen freue ich mich eben auch, dass wir in der letzten Folge eben über deine

00:00:48: Erfahrung gesprochen haben und nicht über deine Meinungen, sondern wie das eben so ist als

00:00:52: Unternehmerin. Und ja, genau. Und damit noch mal jetzt weiter. Und ich hatte dann spontan nicht

00:00:59: genötigt, einen zweiten Teil zu machen, weil ich keine Lust hatte, weniger Fragen zu stellen.

00:01:04: Und weil ich so auf das, auf den Aspekt des Tees eingegangen bin. Und deswegen haben wir jetzt

00:01:14: halt noch ein bisschen Zeit, weiter mit deinen Erfahrungen zu machen statt Meinungen. Und wir

00:01:19: hatten aufgehört bei den Banken und irgendwie schien das kein Problem für dich gewesen zu sein.

00:01:25: Die Startfinanzierung, genau. Ja, die Startfinanzierung. Ich hatte das anders in Erinnerung, als wir damals

00:01:31: über geredet haben. Aber jetzt wieder ist jetzt gesagt, dass in unserem Podcast schien es ja irgendwie

00:01:36: so ganz locker zu sein, weil die dir irgendwie vertraut haben. Das ist am Ende das gute Idee

00:01:42: hat es und weil eine gute Idee hat es und so. Also es haben das Thema Banken abgehakt oder

00:01:46: genau du hast auch noch ermunternd gesagt, dass man sich trauen soll und an die Banken

00:01:52: rangehen soll. Und andererseits geht es ihnen halt nur um Geld. Da muss man auch wissen. Dann geht es

00:01:57: nicht um darum gute Menschen zu sein und dann geht es nicht um die Gesellschaft voranzubringen

00:02:02: und dann geht es nicht darum, irgendwie Leuten was zu ermöglichen, Start-up zu ermöglichen,

00:02:07: sondern dann geht es nur um Kohle. Naja, das Grundbusiness ist so. Aber natürlich kannst

00:02:12: du auch Glück haben. Es hängt immer an dem Ansprechpartner, den du dann hast. In dem Fall

00:02:17: bist du dann im Geschäftskundenbereich. Aber natürlich haben wir schon auch irgendwie eine

00:02:21: Auftrag, gerade ein Sparkasso oder Volksbanken. Natürlich neue Ideen nach vorne zu bringen

00:02:26: und ein Land ohne Unternehmertum bleiben ja nur noch Beamte übrigens, sag ich mal, oder Leute,

00:02:35: die etwas ausführen, aber niemand der Macht und nach vorne geht. Und da wir ja auch das Thema

00:02:40: Nachhaltigkeit ganz groß haben und wie können wir damit umgehen, geht es nicht nur um Verzicht von

00:02:49: Konsum, sondern eben auch Start-ups zu finanzieren, die einfach gute Ideen haben, wie nachhaltiger

00:02:57: gewirtschaftet werden könnten. Und insofern, ich will jetzt die Banken nicht in Schutz nehmen,

00:03:02: aber diese zwei Medaillen haben die natürlich schon. Wir müssen Geld verdienen. Ja, gerade wir müssen

00:03:06: natürlich, die sind verantwortlich für ihren Laden und so weiter, aber ist das nicht gerade in

00:03:12: Deutschland so ein Problem oder sogar in Europa, dass wir viel zu wenig Kapital haben, was Unternehmen

00:03:17: zur Verfügung gestellt wird? Risikokapital ist ja eine riesengroße Sache in den USA, aber hier

00:03:23: gibt es ganz wenig. Für Frauen gibt es übrigens besonders wenig. Also Frauen, aber ich hatte

00:03:29: dann mal ein paar Zahlen vor ein paar Jahren, vielleicht hat sich das mittlerweile auch schon

00:03:32: geändert, aber Frauen kriegen sogar noch mal weniger als andere. Ja, ist so. Vielleicht fordern sie

00:03:39: auch weniger, also das schwingt ja bei dem Frauenthema schon auch immer mit, die alles erst

00:03:44: so perfekt zynistisch ausarbeiten wollen. Ein Kerl geht da vielleicht so ein bisschen,

00:03:49: sag ich mal, breitweiliger ran und sagt, ich kann das dann schon, ich habe jetzt erstmal die Kohle,

00:03:54: aber ich finde klar, auch da ist Vielfalt wichtig, auch mit Unternehmertum, dass es unterschiedliche

00:04:01: Menschen gibt, dass es Frauen und Männer gibt, dass es gemischte Teams gibt, aber ja, Frauen werden

00:04:08: schon, ja, bekommen weniger Geld. Das ist weiterhin so. Und das Risikokapital, auf das hattest du ja

00:04:15: auch angesprochen, ist generell in Deutschland sehr viel weniger und diese sogenannte deutsche

00:04:21: Angst haben wir ja nicht nur als Privatmenschen, sondern das führt sich ja bei den Investoren

00:04:27: weiter. Also es gibt genügend Beispiele, wo du sagst, wenn in USA 100 Milliarden investiert

00:04:35: werden, werden bei uns 5 Milliarden investiert. Aktuelles Beispiel KI und AI, wo du sagst,

00:04:40: okay, wenn das so eine Kräte ist, dann weiß man schon wieder, wo die großen Riesen entstehen

00:04:46: werden. Und wir kleinen Unternehmer sind abhängig von diesen großen digitalen Riesen, um da noch

00:04:54: mal ganz konkret zu werden, ohne Amazon, ohne Meta, also Facebook und Instagram, jetzt TikTok

00:05:00: aus China, bekommst du überhaupt gar keine Sichtbarkeit. Du kannst also ein cooles tolles

00:05:04: Produkt haben, aber wenn du es nicht schaffst, dir Sichtbarkeit zu verschaffen in diesen digitalen

00:05:10: Medien, dann stirbst du in Schönheit. Ist das eine Mentalitätssache? Warum gibt es bei uns in

00:05:18: Deutschland nicht so viel Kapital und nicht so viel Risikokapital? Ist das irgendwie geschichtlich?

00:05:23: Hat das was, ja, wie gesagt, wahrscheinlich mit Mentalität zu tun, Sicherheitsdenken,

00:05:27: bloß nicht verschulden, was ja irgendwie auch sinnvoll ist. Ja, vorsichtig. Also da

00:05:34: könnten wir mal unseren gemeinsamen Freund Felix, bei dem wir uns kennengelernt haben,

00:05:39: ja auch mal einladen. Der ist ja in dem Bereich auch unterwegs. Also was ist die Mentalität

00:05:45: oder was liegt an der Mentalität der deutschen Investoren? Also ich kann nur sagen, ich hatte ja

00:05:51: im zweiten Schritt, also ich habe ja mit der, die Startfinanzierung mit Banken angeschoben.

00:05:57: Die haben natürlich auch Fördermittel zurückgegriffen, die es von Deutschland oder

00:06:03: europäischen Fonds gibt oder KfW. Wird vielen ja was sagen, die auch unternehmerische Kreditgebungen

00:06:12: eben unterstützt. Im zweiten Schritt ging es dann Family and Friends und im dritten Schritt,

00:06:18: das war ja der letzte Schritt. Du meinst, über Familie und Freunde,

00:06:21: hast du Geld zum Verwenden? Genau, dann holst oder bekommst du Geld von da und mir war es natürlich

00:06:30: auch zwischenzeitlich lieber, weil es unkomplizierter ist und auch die geben dir ja Geld, weil sie dir

00:06:37: vertrauen und nicht, weil sie nächtelang jetzt den Business Plan da irgendwie durchliegen haben.

00:06:42: Und dieses Geld ist ja in der ersten Insolvenz 2022 war dann komplett verloren und dann kam ja der

00:06:55: schon erwähnte Weise Ritter um die Ecke. Also wir haben, wir waren auch bevor wir zu Insolvenz

00:07:01: kommen, aber trotzdem, wenn du schon da bist, also dann haben wir auch die Leute, die der Geld

00:07:06: geborgt haben aus Familie und Freunde, die haben man ihr Geld erstmal verloren. Genau. Und wie war

00:07:13: das so? Wir haben nicht darauf reagiert. Das ist schon beträchtlich und deswegen war das dann auch

00:07:23: als der, ich muss jetzt doch auf den Investor weiterführen, weil das Modell, was wir dann mit dem

00:07:30: Insolvenz Team, also es war ein fantastische Insolvenzverwalter mit einem Team und Sanierungsteam,

00:07:36: den sagt der Mensch, die Geschichte von Shuyau, die Menschen dahinter, das inklusive Team,

00:07:41: das Nachhaltigkeitsthema dieser tolle Teamelker und das To-Go-Konzept, das muss doch weitergehen,

00:07:47: das kriegen wir irgendwie hin. Und dann haben wir ja wirklich auch einen Investor gefunden,

00:07:52: der gerade in Nachhaltigkeit und soziale Themen sich auf die Fahne geschrieben hat. Und da war es

00:08:03: eben eine Bitte, mehr konnte es ja nicht sein, dass ich gesagt habe, also die, die bislang Geld

00:08:08: gegeben haben und jetzt erstmal alles verloren haben, dass die am zukünftigen Erfolg bei der

00:08:15: Fortschrung auch antecipieren können. Und deshalb wurde das in einem Treuhänder-Anteil gebündelt,

00:08:22: den auch der damalige Insolvenzverwalter vorgestanden ist, um sie dann von der Zukunft,

00:08:30: die ja wieder besser aussehen sollte, dann entsprechend an Teilmäßig auch Geld zurückbekommen.

00:08:36: Das war ein super Konzept. Ja, ist ja trotzdem eine Belastungsprobe für Freundschaft und so weiter,

00:08:41: hat sich das irgendwie Freund oder Freundin gekostet oder? Abschließend kann ich es noch nie sagen,

00:08:48: also die zweite Insolvenz nahe sich jetzt im Ende zu, das kann ja manchmal alles länger dauern,

00:08:56: als es ist. Es ist ja so, quasi Insolvenzrecht und weil meine Haftung sozusagen keine Schuld ergeben

00:09:06: hat, meine Haftungsprüfung bin ich da erstmal rein haftungstechnisch-rechtlich raus,

00:09:13: moralisch aber fühle ich mich da weiterhin verpflichtet. So weit es mir möglich ist,

00:09:20: das irgendwann wieder irgendwie begleichen zu können. Das spüre ich auf jeden Fall,

00:09:28: aber das ist sozusagen mein persönlich individuelles Gefühl. Investoren sagen meine "no risk,

00:09:39: no fun", es weiß jeder, der Geld gibt, dass er das auch verlieren kann. Ich finde so einfach ist

00:09:44: es nicht, insofern ist das so mein persönlicher Gang dazu. Gab es Tränen, gab es Vorwürfe,

00:09:53: gab es Streit oder? Nein, das irritiert nicht. Ich glaube, also es waren alle sehr eng verbunden,

00:10:03: die haben nicht das Geld gegeben und wir haben uns Jahre nicht mehr gesehen, also es war schon

00:10:07: im ähren Kreis und die haben ja gesehen, was geleistet wurde von mir, aber natürlich von dem

00:10:17: ganzen Team, was wir alles probiert haben, dass es Dinge gibt, wie ich hat schon erwähnt, wenn

00:10:22: eben die Konjunktur abflafft oder bio-nachhaltige Produkte gerade keine Schnitte mehr machen

00:10:27: können, wie ab dem Russland-Ukrainekrieg, das kannst du unternehmerisch schwer auffangen. Aber das,

00:10:35: was natürlich schon ist, rückblickend, ich habe es einfach nicht geschafft, eine strategische

00:10:42: Finanzierung hinzubekommen. Das hätte bedeutet, dass man nicht nur Friends and Family Geld nimmt,

00:10:50: sondern wirklich ein Investor mit Rhein, der mehr als nur Geld mitbringt, sondern eben Marktzugang,

00:10:55: der zu neuen Umsätzen führt, also der auch, ja, den Produktverkauf erleichtert oder mitbefördert,

00:11:04: da gibt es ja unterschiedliche Varianten. Es ist nicht so, dass ich nicht danach immer

00:11:08: ausgeguckt hätte, aber da ist man vielleicht auch als Alleingeschäftsführer, also wenn es nicht zwei

00:11:14: sind, wo man sich so was sicherlich viel besser aufteilen kann, das habe ich einfach nicht hinbekommen.

00:11:22: Wohin ist denn letztlich gescheitert? Also es ist gescheitert, weil die Idee dann doch nicht

00:11:27: gut genug war es Corona, was Putin? Das war schön, wenn ich Putin in die

00:11:35: Schule schieben könnte. Also ohne Krieg und ohne Corona hätte es auch nicht hingerauen.

00:11:42: Das war ein Katalysator, weil du musst dir vorstellen, wenn du im Endkundenbereich unterwegs

00:11:49: bist, also das sogenannte B2C Business to Consumer Geschäft, da musst du ja jeden Tag den Umsatz

00:11:56: reinholen und wenn du heute keinen Umsatz machst, heißt das ja nicht, dass morgen doppelt Umsatz

00:12:01: gemacht wird. Also ich sage mal ein klassisches Beispiel, während uns verteelungszeit da an der

00:12:07: Köhe, normalerweise Samstag immer ein super Verkaufstag, wenn es da gegossen hat aus Eimann,

00:12:14: kommt natürlich niemand in der Stadt, das Personal steht da, du hast eingekauft fürs Essen und so

00:12:21: weiter, aber es kommt kein Mensch rein, dann weißt du schon, okay, du machst nicht nur keinen

00:12:26: Umsatz, sondern bleibst auch bei deinen Kosten sitzen. Das bedeutet aber nicht, dass in Samstag

00:12:31: drauf dann ein doppelter Umsatz rein kommt. Also du bist als kleines Unternehmen auf jeden Euro

00:12:35: angewiesen und diesen Puffer, dass man so zwei, drei Monate durchhalten kann mit weniger Umsatz,

00:12:43: den hat man vielleicht noch, aber so eine Situation und damit komme ich jetzt auch für

00:12:47: ein Putin zurück, wie der Beginn des Angriffs auf die Ukraine, da war in unserem Webshop zwei

00:12:57: Wochen lang null Umsätze. Kannst du das vorstellen? Null! Also es hat einfach niemand eingekauft.

00:13:02: Das waren vielleicht 100 Euro Umsätze. Also null, ich habe dauernd kontrolliert, die IT nicht mehr,

00:13:09: haben wir irgendwie ein Problem, dass der Webshop nicht erreichbar ist, aber das ist etwas,

00:13:14: das sitzt du nur da und du kannst ja auch niemanden fragen. Und erst, sage ich mal, sechs bis neun

00:13:21: Monate später hat man ja erst in den Medien gelesen, dass es anscheinend sehr vielen so

00:13:28: ging, aber ich saß natürlich da mit meinen Leuten und wir haben nur gesagt, was können wir machen,

00:13:33: was machen wir falsch? In dem Moment kannst du nur sagen, du machst nichts falsch, du machst

00:13:37: nichts richtig, sondern das kannst du gerade gar nicht beeinflussen. Und so Momente gibt es eben

00:13:42: auch, außer falsche Entscheidungen zu treffen oder langfristig etwas nicht absichern zu können

00:13:49: oder zu sagen, ich investiere so viel in Nachhaltigkeit wie die Produktion des Thermo-Bechers in

00:13:56: Deutschland und das wird sich irgendwann mal auszahlen, weil sie es eben skaliert. Ja,

00:14:02: wenn das zu spät eintritt, dann bleibst du auf den Kosten sitzen. Das nennt sich alles Unternehmer

00:14:08: durch das Risiko. Wie viele Leute hat das du zu der Zeit? Wir hatten so Hochzeiten, 25 bis 30

00:14:16: Leute und die Hälfte davon waren Menschen mit Behinderung. Also im Grunde, wenn da keine Einnahmen

00:14:23: kommen, dann haben auch diese 25 Menschen Angst, dann du hast Angst um diese Menschen und um so

00:14:29: eine Art Lebenswerk und kann man da noch schlafen, kannst du noch schlafen? Also man kann wahrscheinlich

00:14:35: zu einem schlechter schlafen. Zum Glück bin ich mit gutem Schlaf gesegnet, aber man wacht halt

00:14:40: früher auf oder man wacht anders auf oder man hat eine Dauerangespanntheit, was ja einerseits

00:14:47: positiv sein kann, weil auch neue Ideen darin entstehen. Solang sie nicht ausbremst, ist das

00:14:54: gut. Das hat toll, toll, toll bei mir immer geklappt. Also ich war immer nach vorne gerichtet. Aber es

00:15:02: ist natürlich im Team eine Anspannung, da entstehen Ängste und dann musst du da als Unternehmerin

00:15:08: dich auch hinstellen können und musst auch abwägen, was weißt du schon, was kannst du sagen,

00:15:14: was weißt du noch nicht. Das ist gerade mit Menschen auch mit Gebärdensprache und so,

00:15:20: dann fehlen dann so die Norensierungen. Also in dem Moment merkt man dann, okay, man kommt

00:15:24: so an seine Grenzen, weil bei Menschen mit Gebärdensprache, da musst du immer sehr direkt

00:15:33: kommunizieren. Also kannst du einem besten sagen, es läuft gut oder es läuft schlecht,

00:15:37: aber alles dazwischen. Ja, vielleicht muss ich das jetzt nochmal erklären. Genau. War das jetzt

00:15:41: ein Teil deines Konzepts oder wie hat sich das ergeben, dass die Hälfte deiner Belegschaft,

00:15:46: dass das Menschen mit Binderung sind und teilweise Gehörlose, da will ich es richtig sehen. Genau.

00:15:52: Ja, das hat sich, nein, also Schujau war immer ein privatwirtschaftliches Unternehmensmuster,

00:16:01: also Gewinnererwirtschaften, um auf die Rechnung zu zahlen können und die Gehälter, also wir waren

00:16:06: nie eine behinderten Werkstätte und es war auch von mir nicht geplant. Das, was ich nur immer war,

00:16:12: ist, ich war schon immer sehr offen für alle Bewerbungen, die ich erhalten habe. Ich habe nie

00:16:16: nur auf den Lebenslauf geguckt, so nach dem Motto passt das, sondern habe auch immer hinterfragt,

00:16:22: Mensch, wohin kann man den weiterentwickeln oder wenn der per se schon eine Leidenschaft mitbringt

00:16:28: und sich für Schujau begeistern kann, dann finden wir da auch irgendwas. Und so trudelte

00:16:32: irgendwann mal auch, mal mal 2010, 2011, eine Bewerbung rein, da stand schön geschrieben, also

00:16:39: möchte sich hier bewerben, sie sei taubstum, also gehörlos, viel mehr und damit könnte sie ja

00:16:48: während der Arbeit gar nicht so viel reden und schwätzen. Also sie würde sehr effizient, das

00:16:54: fand ich sehr ansprechend, ich dachte super, da ist eine innere Logik drin und wir haben ja sehr viel

00:17:05: mit Hand gearbeitet, wir haben die ganzen Zutaten aus aller Welt ja aus den großen Säcken dann nach

00:17:10: meinen Rezepturen zusammen gemischt und verpackt und für die Handarbeit ja, also da braucht es keine

00:17:17: große Ausbildung, sondern nur eine Leidenschaft und ein gewisses Pflichtbewusstsein ordentlich

00:17:23: damit umzugehen und Lebensmittelhypthenisch und nachher gesagt toll, die lad ich mal ein und

00:17:29: habe aber direkt gesagt, also wenn wir das machen, muss das ganze Team mitspielen, also die müssen

00:17:33: dazustimmen und wir nehmen direkt jemanden zweiten Taubstum mit dazu oder gehörlos,

00:17:41: Entschuldigung, sagt man dazu, sodass die im Team auch eine eigene Dynamik entfalten können und

00:17:50: das haben wir dann auch gemacht. Wie klappt so was? Wie kriegt man noch jemand zweites dazu?

00:17:54: Es gibt einen ganz tollen Service, also ich kann wirklich die Arbeitsagentur, also Jobcenter und

00:18:01: kann nicht nur einen höchsten Tönen loben, finde ich sensationell, da gibt es ein Integrationsfachdienst,

00:18:08: die Dame in dem Fall ist dann direkt mitgekommen als Begleitung und dann habe ich hier angetragen,

00:18:15: ich kann mir das sehr gut vorstellen, wir haben erst mal ein Probe-Temming gemacht,

00:18:18: ob sich auch mein Gegenüber sich das vorstellen kann und dass ich das ganze Team auch so ein

00:18:23: bisschen drauf einstellen kann, wie könnte das mit der Kommunikation klappen und habe direkt

00:18:28: gesagt, sie soll doch mal bitte gucken, ob nicht noch eine zweite Bewerbung für uns passend wäre,

00:18:36: eben auch gehörlos, sodass die als Team starten können. Das haben die selten, dass sie nach

00:18:43: mehr gefragt werden, so traurig es ist und das hat aber geklappt und das war sozusagen der

00:18:51: Grundstein eines Teams, das stetig gewachsen ist, sowohl mit gehörlosen, das hat sich dann natürlich

00:18:58: umgesprochen, dass das ein guter Job ist, dass man da auf Augenhöhe behandelt wird und letztendlich

00:19:06: auch die Teamleitung über die Jahre war dann eine gehörlose Dame, die Katrin, die hat einen ganz

00:19:11: tollen Job gemacht und das Witzige ist oder das Verständliche, das siehst du so auch, die haben

00:19:16: mich aber immer drauf hingewiesen, Nikola, wir wollen aber nicht nur mit gehörlosen arbeiten,

00:19:22: sorgt dafür, dass wir ein gemischtes Team bleiben, fand ich super. Die kommuniziert man mit denen,

00:19:30: also per Mail dann. Ja, also per Mail kann man immer, da war die Erfindung des Smartphones und

00:19:38: mit dem SMS Texten natürlich hilfreich. Ich habe die Gehör-Geberdensprache bis zum Schluss

00:19:45: natürlich nicht gekonnt außer einzelnen Geberden. Du merkst aber sehr schnell, dass du mit Augen

00:19:53: und Mimik und Gehstik schon sehr viel ausdrücken kannst. Wir haben dann viel mit Whiteboards

00:20:01: auch gearbeitet, das haben wir sowieso unabhängig davon, sodass die wichtigen Themen immer...

00:20:06: Also Whiteboards, also weiße Tarfhöln, wo man draufschreiben kann, praktisch wie auf ein Notizzettel,

00:20:11: sodass man schon nochmal die Begrifflichkeiten oder den Themenrahmen umreißen konnte. Aber ich

00:20:19: habe mit den Rezepturen besprochen. Wir haben Arbeitsabläufe gemeinsam optimiert. Der

00:20:28: Seite, der Bereitsleiter von dem Team, der hat wirklich die Geberdensprache dann auch gelernt

00:20:36: von sich aus und das war natürlich hilfreich, weil er ja jeden Tag oder den ganzen Tag mit dem

00:20:43: Team zu tun hatte. Aber wir anderen, auch die jungen Studentinnen, die wir hatten, wir haben

00:20:52: letztendlich immer alles miteinander regeln können und ausmachen können. Ohne Geberdensprachendoll-Matcher,

00:21:03: den habe ich immer dann zugeholt, wenn es um Personalgespräche ging. Wo es dann wirklich um

00:21:07: Details geht, damit die auch sich so ausdrücken konnten und behandelt fühlten und ich

00:21:13: verstanden habe, wie sie wollten. Ist vielleicht eine blöde Frage, aber wir sind ja ja offen. Aber

00:21:19: was die natürlich viele sicher fragen, sind denn jetzt Gehörtaubstumme oder keine Ahnung,

00:21:25: darf man das nicht sagen? Man sagt jetzt Gehörlos, also nicht mehr Taubstummen. Gehörlos ist ja was

00:21:32: anderes, weil Gehörlos ist ja nur, du hörst nicht, aber du kannst, okay, wenn du Gehörlos musst,

00:21:35: kannst du wahrscheinlich auch nicht reden, aber trotzdem an den Stimmmänner liegt es nicht.

00:21:39: Also so finde es nicht so konkret. Gehörlose, wenn das eine Rolle spielt.

00:21:46: So, sind die genau durch den Ablauf, ist das irgendwie behindert das, das Wort,

00:21:56: behindert das irgendwie den Ablauf oder sind die vollwertig? Gehe ich mal stark von

00:22:02: aus, aber ich frage trotzdem Sicherheitssaber. Natürlich sind die vollwertig und nur so

00:22:09: funktioniert, aber so funktioniert es so, dass du wirklich loyale gute Mitarbeiter

00:22:14: bekommst. Das ist sozusagen der Lohn der Anstrengung, die vielleicht zum Start ein bisschen höher ist.

00:22:20: Aber wer von uns hat schon keine Beeinträchtigungen, also oder andersom gesagt, wir hatten auch zum

00:22:28: Beispiel junge Männer, die aus der Behindertenwerkstätte kamen, weil sie einfach keine IQ

00:22:33: von 140 hatten. Die hatten eine kognitive Lernschwäche oder Zahlenschwäche, Rechnerschwäche.

00:22:41: Wir haben es mal mit Autisten versucht, das ist leider komplett in die Hose gegangen,

00:22:45: das tut mir heute noch leid. Also wir waren da schon sehr offen für alles, weil wir gemerkt haben

00:22:51: in der Handarbeit und wir hatten ja das Glück, alles vor Ort in einer Räumlichkeit miteinander zu arbeiten,

00:22:58: also kurze Wege, dass du Arbeitsgänge schon teilen kannst und sagen, einzelne Arbeitsgänge können

00:23:04: ganz viele machen und vielleicht nur ganz wenige den gesamten Prozess. Aber du brauchst nicht nur

00:23:09: Leute, die den ganzen Prozess können, sondern du kannst eben auch sagen, der eine kann gut

00:23:15: mischen, der andere kann gut packen, der nächste kann sogar noch die Päckchen für den Versand packen

00:23:21: und vierte sogar noch der Software für das Versandsystem bedienen, aber nicht alle und so haben

00:23:29: wir die eingeteilt und das war ein sehr gutes Miteinander. Wie gesagt, du bekommst als Arbeitgeber

00:23:37: sehr loyale Menschen, weil sie endlich mal im ersten Arbeitsmarkt integriert werden können und zwar

00:23:43: auf Augenhöhe und nicht nur als Quoten behindert haben. Also es gibt ja eine Quote, die vorgibt,

00:23:49: ab welcher Größe die Unternehmen Menschen mit Beeinträchtigungen auch anstellen müssen und

00:23:55: die meisten Unternehmen kaufen sich frei und damit hat sich das Thema Inklusion, sage ich mal,

00:24:01: in der ersten Arbeitswelt ziemlich erledigt. Ja, vor allen Dingen Leute, die sogenannt nicht

00:24:06: behindert sind, die mit dem IQ von 115, 160, die haben dafür ständig Migräne, zum Beispiel

00:24:11: auf fallen Auskrankheitsbedingte, die sich freiten, sind besser wisserisch, sonst alles ist ja

00:24:16: genauso. Habe einen Bandscheibenvorfall, kann sein, dass du so viel Rücken hast, dass du auch

00:24:21: eine Gleichstellung bekommst für 30 oder einen so genannten Burnout oder was auch immer und

00:24:27: das hat auch gesagt, also wir sind alle irgendwann immer wieder mal oder dauerhaft beeinträchtigt.

00:24:33: Die Frage ist ja, findest du einen Arbeitsplatz, die die Stärken nutzen kann und die Beeinträchtigungen

00:24:42: sozusagen minimalen Einfluss darauf hat und das finde ich ist schon die Aufgabe eines

00:24:49: jeden Arbeitnehmer, Arbeitgebers oder von Führungskräften wirklich es zu ermöglichen,

00:24:56: da auch in Alternativen zu denken, weil nicht nur der Arbeitskräftemangel, den alle beklagen,

00:25:03: könnte damit stellenweise wirklich abgemildert werden, aber auch dieses Thema, dass wir nicht

00:25:11: immer drüber sprechen, sondern wirklich auch machen und sagen ja, versuch doch mal die Männchen

00:25:16: offen ran zu gehen und erst mal zu gucken was können die denn? Hat dir das letztlich auch für

00:25:21: dein Geschäft geholfen? Also insofern du hast ja zumindest insofern das war ja nicht der Plan,

00:25:25: aber ich habe dich durch Zufall habe ich dich mal im Fernsehen gesehen, da war ein Beitrag,

00:25:30: ich weiß nicht was war das Kontakt. Mit der F-Dokumentation, 37 Grad. Ja genau,

00:25:34: hat mir auch nichts von erzählt und ich habe ja Bescheiden, aber insofern das war ja letztlich

00:25:42: ist das ja auch so eine ungeplant, aber nicht der so trotzdem Werbung für den Anladen. Da hat

00:25:46: ja das irgendwie genutzt auf dieses Konzept oder? Also ich habe mich lange schwer damit getan,

00:25:54: es öffentlich wirklich zu kommunizieren, einfach weil ich es nicht so was da auf die Stirn geschrieben

00:26:01: schaut mal wie sozial wir sind. Weil ich gesagt habe die Leute sollen uns gut finden, weil sie die

00:26:06: Marke gut finden, die Produkte gut finden und die Menschen dahinter und ob die sprechen können

00:26:10: oder nicht und ob die in die Kuh haben wir nur 140 oder nicht ist komplett egal. Wir sind dann aber

00:26:18: angesprochen worden, öfters kam zu dieser Doku und dann kam es ja auch zu dieser Nominierung für

00:26:24: den Inklusionspreis der deutschen Wirtschaft, der wird ja vom Bundesarbeitsminister in dem Fall

00:26:29: dem Herrn Heil verliehen und das hat uns allen schon gut getan, ich fand es total schön zu sehen wie

00:26:39: stolz das ganze Team darauf war. Wir konnten leider zur Preisverleihung nach Berlin nicht fahren,

00:26:45: weil dann Corona dazwischen kam, aber das wäre schon noch mal so eine Gründung gewesen. Als Arbeitgeber

00:26:52: aber nochmal und für mich als Unternehmerin, ich meine du kriegst für eine sage ich mal einfache

00:26:56: Handarbeit, wo jeder sagen würde, boah wer sollen das machen? Jeder der eine Ausbildung hat wird sich

00:27:03: darauf nicht bewerben und trotzdem muss er erledigt werden. Ich habe einfach verlässliche, mitdenkende,

00:27:09: mit Herzblut arbeindem Menschen bekommen, die gesehen haben wir haben eine Win-Win Situationen,

00:27:17: wie man in der Wirtschaftslehre sagt, also beide Seiten haben davon nur profitiert. Die sind in

00:27:23: den ersten Arbeitsmarkt gekommen und mussten sich nicht mehr mit befristeten Arbeitsverhältnissen,

00:27:29: die werden ja da auf ein, zwei Jahre nur ausgestellt, niemand will ja einen beendeten Mensch unbefristet

00:27:35: übernehmen, das war eben die Besonderheit bei uns, meins sie war natürlich die Unbefristung

00:27:41: hinzubekommen und dazu haben wir auch am Anfang durchaus die Fördermittel, die zur Verfügung

00:27:47: stehen, die man nur abrufen muss, um zu sehen ob es klappen könnte, dann kann man dann eine

00:27:54: Mischkalkulation machen, aber ich wollte einfach gute Arbeitnehmerinnen bekommen, die nicht nach

00:28:01: zwei Jahren oder drei Jahren wieder weg sind. Und davon abgesehen von den anderen, die sie beworben

00:28:07: haben, was hast du für ein Bild von der Landschaft der Bewerber? Ist das enttäuschend? Ist da insbesondere,

00:28:13: keine Ahnung, Generation Z, ist die ein Problem? Oder wie ist es mit Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit,

00:28:20: so was alles? Also das ist immer ein Thema, also jeder, der Mitarbeiter, sein erstes Mitarbeiter

00:28:28: einstellt, wird ja ein Lied davon singen können und kleine Unternehmen natürlich besonders, weil

00:28:34: sobald jemand ausfällt und da muss man noch gar nicht unterstellen, dass der irgendwie blau macht,

00:28:39: fehlt eine Arbeitskraft und die Arbeit muss trotzdem getan werden. Also du kannst dem Kunden nicht sagen,

00:28:44: wir können jetzt leider nicht, ruf nächste Woche nochmal an. Das geht eben nicht und ich glaube,

00:28:51: du musst das immer vorleben. Also der Fisch stinkt vom Kopf. Also es gilt vorzuleben,

00:29:00: dass man natürlich krank sein kann und dann auch ist, aber das nicht jedes Wehchen,

00:29:08: das man morgen spürt, auch schon zu einer Woche Krankschreibung führen muss. Das sind so die

00:29:13: Klassiker, aber Generation Z und das nur nochmal, weil über die so viel gescholten wird. Da gibt es

00:29:19: ganz tolle junge Menschen, die ihre Arbeit sehr, sehr ernst nehmen und natürlich gibt es auch die

00:29:24: anderen, wo du dann merkst nach ein, zwei Wochen, okay, also das könnte schwierig werden und gut ist,

00:29:31: wenn sie dann den Druck oder ich sag mal liebevolles bestärken, das doch anders zu hand haben,

00:29:39: vom ganzen Team dann erfolgt und das war bei uns der Fall und das fand ich immer toll.

00:29:44: Ich sage mal, na Tochter, mal die 17, du brauchst ja wirklich überhaupt keine Sorgen zu haben,

00:29:50: egal ob du besondere Talent hast oder nicht, weil du bist eben einfach, du bist so ein netter Mensch,

00:29:55: du bist gutwillig, du bist fleißig, du bist zuverlässig und so was alles und allein aufgrund

00:30:00: dieser Eigenschaften, die man für nichts besonders hält und die kein Talent sind, aber müsste man

00:30:05: doch eigentlich klar kommen, oder? Auf jeden Fall. Also, solche Leute, die so sind, kann man den

00:30:12: Hoffnung machen, indem man sagt, was auch, wenn ihr so seid, wenn ihr wirklich pünktlich seid,

00:30:16: wenn ihr euch Mühe gebt und so weiter, ja, das ist sowieso klar. Ja, also im Arbeitgeber klar, also

00:30:23: pünktlichkeit ist erstmal eine Voraussetzung, dass du da dauerhaft eine Schnitte machen kannst,

00:30:29: net ist immer gut. Klar, du willst ja nicht mit Zwei-Fköpfen arbeiten, also kann jeder von

00:30:37: sie selbst ableiten. Mit der zunehmenden Remote und Homeoffice-Arbeitsteilung, ne? Ist es ja sowieso

00:30:46: nochmal anders so betrachten, aber wir mussten ja immer vor Ort arbeiten, wir haben Produktion gehabt,

00:30:51: wir haben Logistik gehabt, die Päckchen können nicht zu Hause gepackt werden, insofern gab

00:30:56: für uns wenig Homeoffice, wir waren also alle vor Ort und das ist auch eine schöne Dynamik und

00:31:02: du musst es auch hinkriegen als Führungskraft, dass die Leute gerne ins Büro kommen, weil sie

00:31:07: Kreativität erleben, weil man Adox-Sachen miteinander besprechen kann, weil man besser

00:31:14: eingearbeitet wird, weil man Lob und Kritik auch anders handhaben kann, nämlich unter vier Augen

00:31:22: oder in der beliebten Tee-Küche und nicht durchs Telefon nur, wo man sowieso keine Kritik üben

00:31:29: sollte, weil es immer in falschen Hals kommt. Also solche Dinge. Aber klar, die Arbeitswelt verändert

00:31:38: sich, die Aufgaben verändern sich und du darfst dich dem halt nicht verwehren und das, was sich

00:31:45: ein Arbeitgeber wünscht ist, neben lojalem Verhalten natürlich auch eine Flexibilität mitbringen.

00:31:52: Und da wir bei uns, also wir haben ja alle Vertriebskanäle bespielt und mal ist Web-Shop besser

00:31:58: gelaufen, mal das Teleshopping, da mussten die ganzen Leute natürlich mitgehen, weil natürlich

00:32:06: unterschiedliche Peaks dann waren von bestimmten Arbeiten und nicht jeder Tag Routine war. Auch

00:32:12: das gehört dazu, dass man mental in der Lage ist zu sagen, okay, der Kunde ist König und wir

00:32:19: müssen unsere Prozesse und unsere Arbeitszeit so hinbekommen, dass der Kunde auch zufrieden ist.

00:32:25: Das ist mit der fünf-Sterne-Bewertung bei Amazon oder Google. Wenn du da keine fünf-Für-Sterne

00:32:31: bekommst, dann kannst du der Laden sowieso dicht machen. Wie kann man das denn beeinflussen?

00:32:36: Indem du zeitnah auslieferst, also Logistik und Kundenservice ist sozusagen Top 1 und dann

00:32:45: darf das Produkt nicht enttäuschen. Und wenn es mal eine Reklamation gibt, musst du eben

00:32:49: konziliant und aber auf Augenhöhe auch das Thema mit dem Kunden besprechen. Und im besten Fall

00:32:56: hast du dann einen sehr treuen Kunden gewonnen, der sagt, ich habe was reklamiert, aber ich wurde

00:33:01: so und so behandelt, fand ich super, bei denen bleibe ich. Also man macht das nicht irgendwie mit

00:33:05: Tricks, weil ich kenne solche Fälle natürlich auch. Allein durch meine Fahrradtour, wenn ich mal

00:33:09: komische Leute kenne, jemand so eine, der hat eine Burg, oder war Burgbesitzer in Hessen und die

00:33:17: sind als beste Burg oder größte Attraktion Hessens gewählt worden und der hat mir mal erzählt,

00:33:21: wie er das getürgt hat. Also einfach in dem ganz viele Leute da irgendwie angerufen haben und so

00:33:26: weiter. Machen auch Konkurrenten, sonst von dir sicher auch, oder? Ist das alles realistisch?

00:33:34: Ich nehme sowieso nicht ernst. Ja, also die Bewertungen werden aber ernst genommen, es bedeutet

00:33:39: auch bares Geld, weil du natürlich mit guten Bewertungen höhere Sichtbarkeit hast,

00:33:44: ansonsten musst du dir das erkaufen. Bei uns war aber der Kunde immer im Mittelpunkt alles

00:33:49: denkens und so haben wir... Also man kann es sich erkaufen, man kann das wirklich...

00:33:54: Man, es gibt Möglichkeiten sich zu erkaufen, es ist natürlich nicht legal und es funktioniert

00:33:59: auf jedem Kanal nochmal anders, also bei Google funktioniert das anders zu schummern als bei Amazon.

00:34:04: Wir haben das nie gemacht, zum einen weil wir immer gute Bewertungen bekommen haben oder auch

00:34:11: gesagt haben, naja, es ist sowieso nicht realistisch, dass man 5,0 bekommt, sondern also selbst das beste

00:34:17: Unternehmen, das beste Produkt hat nicht immer die gleiche Performance, also bringt nicht immer

00:34:23: die gleiche Leistung. Also da wir schon auch an den vernünftigen Menschen verstanden,

00:34:28: unserer Kunden vertraut zu erkennen, was echt ist oder nicht, aber wir haben in der Tat uns

00:34:35: nie etwas erkauft, auch nicht über Gewinnspiele und so weiter, also es waren immer sehr echte Kunden,

00:34:41: aber es hat sicherlich mit unserem authentischen Art und Weise zu kommunizieren und Produkte

00:34:48: auch anzubieten zu tun, aber ja, man hängt von den großen digitalen Riesen ab und deswegen

00:34:56: bist du als kleines Unternehmen, als kleine Marke, so wie ich ja dachte, du baust eine Marke und

00:35:03: dann führst du die über 10, 20, 30 Jahre, so ein organisches Wachstum, das will ja kein Mensch

00:35:10: mehr, kein Investor will das mehr, die meisten Unternehmensgründer wollen das nicht, sondern

00:35:15: da ist das Ziel nach fünf oder sieben Jahren einen Exit hin zu bekommen, was bedeutet ich verkauf

00:35:20: Anteile und habe dann hoffentlich genügend Geld, das ich nie mehr arbeiten muss, das ist natürlich

00:35:26: ein Antreppenkansatz. Und den Laden, wie lange hast du denn Laden gehabt in Düsseldorf, das war

00:35:33: ja dann einziger, du hast dann nicht irgendwie versucht noch woanders ein Laden aufzubauen.

00:35:36: Nein, es war schon immer klar, also. Das mit dem Laden, T-Laden, T-Verkaufen im Laden funktioniert

00:35:41: nicht, das hast du festgestellt. Ja, zumindest war die Dimension bei uns zu groß, aber vor allem

00:35:47: als er dann ein... Was heißt die Dimension zu groß? Naja, das waren bei uns 200 Quadratmeter,

00:35:51: nur du zeigst ja von der Pacht ehrlich gesagt die unteren 50 Quadratmeter oder den Rest bekommst du

00:35:57: sozusagen noch einen Top. Aber ja, da war der Standort, wir waren zwei Jahre unter vollgerüst

00:36:06: eine Dauerbaustelle draußen. Das heißt, wenn der Vorschlagkammer dann mittags kam, wenn unsere

00:36:12: Kunden grad eine ruhige Mittagspause machen wollten, ich meine, da kannst du über Entschleunigung

00:36:17: reden, wie der Weltstier ist, dann einfach nicht da. Man kriegt auch keine Entschädigung von irgendwem.

00:36:24: Das sind so Knebelverträge, diese Mitverträge, ich kann es dir sagen, also... Weil die Leute wollen

00:36:31: auch gerade in deiner Launch, wollen die doch zur Ruhe kommen und Ruhe Tee genießen und dann

00:36:35: kommt Pressluft, dann gehst du doch nicht in den Sack. Genau, genau. Also insofern war ich froh,

00:36:40: als wir das nach acht, neun Jahren beenden konnten, das Thema. Wir haben uns dann voll auf digital

00:36:45: fokussiert, also in eigenem Städtisch. Aber dir zu sagen, dass mit dem Ladengeschäft, das war Pech oder

00:36:50: du hättest es am anderen Standort, hättest klappen können ohne Gerüste und so weiter. Also ich hatte

00:36:54: keinen Nerv mehr nach einem Alternativstandort, standort mich umzugucken, weil weiß du, alles was

00:37:02: drin war, hätten wir auch nicht mitnehmen können, das war fest verbaut das meiste. Also du musst dann

00:37:07: nochmal, sag ich mal, die Anfangsinvestitionen, das können große machen, aber so ein kleiner wie

00:37:13: wir. Nicht und ehrlich gesagt war auch damals schon klar, irgendwann musst du dich fokussieren. Ich

00:37:19: habe gesagt, also wenn ich die ganze Zeit, die ich auf diese kleine Gastronomie sparte, umsatzmäßig,

00:37:26: wie viel Arbeitszeit und Energie von mir da drauf geht, wenn ich die nur in digital packe,

00:37:31: machen natürlich einen ganz anderen Umsatz. Aber es war immer gut, weil es war ein Nucleus

00:37:37: für die Marke, man konnte diese andere neue Art und Weise Tee zu genießen, also nicht Teebeutel,

00:37:42: sondern Entschleunigung, sich was Gutes tun, auch dieses gesunde Ernährungsthema Vorsorge und so

00:37:51: weiter ist da ja alles mit drin gewesen und wenn du das nur auf eine Website schreibst, ist es ja

00:38:00: kein Erlebnis. Du musst auch erleben können. Und es war bis zum Schluss gut, dass wir sagen können,

00:38:05: schau mal, ich weiß noch, als ich den Insolvenzantrag den ersten abgegeben habe beim Amtsgericht,

00:38:12: das ist ja dann wirklich harter Gang. Die Sachterarbeiterin, die den gegen genommen hat,

00:38:17: die guckt mich an und sagt, Frau Baumgart, ich war eine ihrer ersten Kundinnen in der Tee-Lounge.

00:38:22: Wir sind die Tränen, also ich stand wie ein Sturzbaer, wir beide und sie so, Frau Baumgart,

00:38:28: dass das Wert kommt, er gucken sie, geben sie nicht auf und ich bin da total aufgelöst, rausgegangen

00:38:34: und habe nur gedacht, ja Wahnsinn. Also du siehst dieses emotionale etwas vor Ort zu erleben,

00:38:40: das bleibt in Erinnerung und das trägt dann so eine Marke und natürlich auch ein QVC Teleshopping.

00:38:47: Also ich habe da in sieben Jahren die erfolgreichste Thematik im europäischen Teleshopping ausgebaut,

00:38:53: die Referenz aber immer hier an der Köl, dann haben sie da angerufen und haben gesagt,

00:38:57: ah wir kennen das noch, wir haben das noch miterlebt und so und schon hast du eine ganz andere Wellenlänge

00:39:03: und Glaubwürdigkeit auch als Marke, da das war schon, würdest du mich fragen, würde ich es wieder so machen?

00:39:12: Keine Ahnung, aber ich glaube schon, eine Marke, die ein Erlebnis, eine Emotionalität

00:39:17: drüberbringen will, braucht irgendeine Verankerung, wo man es auch erleben kann.

00:39:21: Ob das heutzutage mit einem Video ausreicht, in dem du dann alles digital zeigst, weiß ich nicht, aber...

00:39:32: Gab es denn mal eine Zeit, wo du wirklich entspannt warst, wo du das Gefühl hattest, es lief,

00:39:37: ein paar Monate sogar oder nur ein paar Tage oder?

00:39:40: Immer, nur ein paar Tage.

00:39:44: Nein, also tatsächlich, also du hattest wirklich das Paar, wo du es wirklich genießen konntest und wo du Ruhe hattest und...

00:39:51: Ich konnte, wenn ich ehrlich bin, immer wieder, also es gibt gar kein bestimmtes Jahr oder so,

00:39:58: sondern es gibt so Züklen im Jahr, natürlich ist das letzte Quartal immer am schönsten,

00:40:02: da ist das Weihnachtsgeschäft und da kommen Umsätze rein, einfach weil die Leute Geschenke besorgen

00:40:06: und der Juli August, wo alle im Urlaub sind, ist natürlich so, dass sie denkt, so okay,

00:40:11: trink wieder keiner Tee, ist zu heiß und so weiter. Also das ist jetzt rein von den äußeren Rahmenbedingungen.

00:40:18: Nein, also wir haben immer und da muss ich auch sagen, weil nie alleine, sondern mit dem Team,

00:40:24: immer dann, wenn was nicht gut gelaufen ist oder wenn wir so teilsohlende Schritten haben,

00:40:29: haben wir die Köpfe zusammen gesteckt und gemeinsam überlegt, was können wir anders machen,

00:40:34: was können wir besser machen, was müssen wir neu machen, was fällt uns sonst noch ein,

00:40:38: vielleicht auch ein Kooperationspartner, also ich habe dieses, auf dieses kleine Scheitern,

00:40:44: da zwischen oder diese Höhen und Tiefen, das sind wir immer schlauer geworden. Also

00:40:49: den Teammaker hättest du nicht gegeben, das To Go Konzept, wenn wir nicht gesehen hätten,

00:40:53: naja und im Papäischer geht es nicht aus, wir müssen irgendeinen Mehrwegthermobächer hinbekommen,

00:40:59: der für losen Tee geeignet ist. Das ist jetzt nur ein Beispiel von vielen. Gibt es den jetzt noch oder?

00:41:04: Den gibt es noch, also die ganzen Investitionen, die da reingelaufen sind, von denen könnte

00:41:11: jemand profitieren, indem man die Werkzeuge kauft und die Produktionslinie, die sehr voll optimiert

00:41:16: da ist. Ich habe es die ganzen letzten Jahre auch versucht, also es als Eigenmarke anzubieten,

00:41:24: also anderen Teeanbietern oder anderen Kaffeeanbietern oder alle die Getränke anbieten zu sagen,

00:41:29: hier habt ihr ein Thermobächer, eine Trinkflasche, die wird in Deutschland produziert und nicht in

00:41:33: Föhrn Ost, nicht in China, es hat keine Weichmacher drin und so weiter und ihr könnt das Design wählen,

00:41:41: ihr könnt damit produzieren. Aber ich habe das angeboten wirklich wie saure Eiffel oder wie sagt

00:41:48: man dazu, also es war wirklich frustrierend. Also dieses Thema Made in Charmany, das saßen alle auf der

00:41:55: Wettbewerb lange auf einem sehr hohen Rost. Warum können wir auch billig für 70 Cent in China

00:42:01: einkaufen? Hast du das Gefühl, das kann man vielleicht nicht fragen, meine ich, aber der Grump oder wie

00:42:08: er heißt von Trigema, der wirkt ja auch damit T-Shirts aus Deutschland. Also Made in Charmany,

00:42:13: das war ja ein Verkaufsargument und Autos kauf ich zum Beispiel nur in Deutschland, weil es

00:42:17: dann so viel Geld geht, ich achte sowieso drauf, auch regelnahe Produkte. Sollte mal auch, ja.

00:42:23: Ich gehe in die Passe Emma laden, wenn es irgendwie geht, selbst wenn ich mehr Geld bezahle dafür und

00:42:27: so weiter. Aber ja, so viel hast du aber die Erfahrung, das spielt dann doch nicht so die entscheidende Rolle,

00:42:35: wo was herkommt. Ich sag mal so, also für mich war nachhaltiges Handeln immer ein Herzensthema.

00:42:45: Also das habe ich vor 20 Jahren schon gemacht, da haben sich nur wenige damit auseinander gesetzt

00:42:52: und dass dieses Made in Charmany hier zur Hand haben, das hat sich dann letztendlich festgesetzt,

00:43:01: weil es bei mich strategisch der smartere Weg war und davon bin ich bis heute überzeugt,

00:43:09: nur ein kleines Unternehmen kann damit leicht überfordert werden, wenn es eben nicht so schnell

00:43:15: klappt und du zu viele Entwicklungsstufen durchlaufen musst. Aber das geht ja weiter, dass du sagst,

00:43:22: okay, wenn wir hier eine Arbeitskräfte unterbringen wollen, wenn wir neue Ideen in Deutschland

00:43:32: entwickeln wollen, wenn wir nicht nur vom Ausland, egal welche Regionen auf der Welt, und wenn die

00:43:41: erste die global denkt, aber ich sage, naja, also die Lieferketten, von denen jetzt alle sprechen,

00:43:47: die hatte ich vor 20 Jahren schon im Kopf, einfach weil ich gesagt habe, was ist, wenn die abricht,

00:43:52: wenn aus China der Container einfach hier nicht ankommt, dann sitze ich hier und insofern habe

00:43:59: ich da immer ein Alternativen gedacht und das nachhaltige Thema kam, ist da immer mitgeschwungen.

00:44:06: Wir haben die ersten, die als kleines Unternehmen glaube ich kompostierbaren Kunststoff ausprobiert

00:44:12: hat, das hatte damals dann nur Coca Cola und Danone mit auf den Zettel, also wir waren in vielen

00:44:20: Vorreiter so klein, wir waren aber weil es mir persönlich einfach wichtig war und weil es mit in

00:44:26: der DNA der Marke Schouyao und T-Kultur im Allgemeinen drin war, also insofern ja. Genau, jetzt kann man

00:44:35: doch nicht sagen irgendwie irgendeinen Grund, warum es jetzt letztlich gescheitert ist, insofern was gibt's

00:44:41: denn jetzt, was kann's den Leuten denn jetzt mit offen Weg geben, also im Sinne von mehr Arsch in der Hose,

00:44:46: also ja kann man einfach so vorstelle sagen, mach dich selbstständig, man macht tolle Erfahrungen,

00:44:50: das ist zwar stressig, kann schiefgehen, aber mach's trotzdem. Also auf jeden Fall, ich glaube,

00:44:58: das erste ist ja erst mal sich selbst zu hinterfragen, zu sagen, wie glücklich zufrieden bin ich in einem

00:45:05: Angestellten da sein und wenn mir das taugt und es sich gut anfühlt, dann muss ich mich nicht

00:45:12: selbstständig machen, wenn ich aber jemand bin, der was bewegen will, der eigene Ideen auf die

00:45:18: Straße bringen will, der auch sagt, ich beklage nicht nur Veränderungen und Jammer drüber,

00:45:24: sondern ich versuche sie auch mal als Vorteil zu sehen, aus dem man vielleicht auch eine Geschäftsidee

00:45:30: herausarbeiten kann. Also davon lebt ihr unsere Dynamik und wie ich finde, zumindest für mich,

00:45:36: eine innere Zufriedenheit mit mir selbst und mit meinem Leben. So und das war das Unternehmerische,

00:45:42: was bei mir wahrscheinlich schon immer irgendwie drin war, nur ich hab's früher für Konzerne

00:45:46: gemacht und wenn die dann in die Routinearbeit überging, hab ich gesagt, tschüss, ich geh jetzt mal

00:45:51: im Jahr in die Welt und mal gucken, was danach kommt. Das kann es als Unternehmerin nicht mal so leicht

00:45:56: machen, da bist du 24 Stunden, sieben Tage die Woche dafür verantwortlich und das lässt sich

00:46:02: besser schultern. Das wäre der nächste Ratschlag zu überdenken. Will ich das wirklich alleine machen?

00:46:11: Hat auch Vorteile, man kann so durchrauschen mit seinen Ideen oder wen hole ich mir als

00:46:17: zweiten und dritten noch mit an Bord und vor allem dann die meisten gründen ja als GmbH,

00:46:23: dass du da mit als zweiten Geschäftsführer drin hast. Denn als alleiniger Geschäftsführer und

00:46:30: jetzt komme ich doch noch mal zum GmbH, der an Anfang und Ende. Am Anfang machst du es um von

00:46:35: großen Verträgen sozusagen die Haftung nicht tragen zu müssen wie ein Mietvertrag. Aber auch

00:46:42: wenn du sagst, es geht nicht mehr weiter, bist du in der Pflicht als Geschäftsführer ja Insolvenz

00:46:48: dann auch anzumelden, auch wenn es gegen die Interessen deiner Mehrheitsgesellschafte ist. Das

00:46:52: war ja bei mir der Fall. Ich konnte aber auch nicht niederlegen, ich konnte nicht kündigen,

00:46:57: ich konnte gar nichts machen, solange die nicht gesagt haben, okay wir setzen anderen Geschäftsführer

00:47:01: ein und machen so wie wir es haben wollen, sondern dann gesagt, nee du musst bleiben, du kannst

00:47:06: nicht gehen. Aber du musst die ganze Haftung, das war dann das Thema, was wir zu diskutieren hatten.

00:47:13: So, wenn du einen zweiten hast, dann kannst du auch mal sagen, okay da kann ich jetzt nicht mal mitgehen,

00:47:18: ich zieh mich da zurück. Das ist eine wichtige Learning, was sich für alle Unternehmer, die auch

00:47:24: in der Geschäftsführung tätig sein wollen. Und als drittes kann ich nur sagen, pflegt eure Freunde,

00:47:31: eure Familie, euer Netzwerk, eure Partnerschaft, weil alleine schafft es niemand. So gut die Idee ist.

00:47:40: Deswegen liebe Nikola, machen wir den Podcast ja auch zu zweit. Deswegen hat ein Fußballmann

00:47:47: der Platteauer EF Leute. Ja gut, ja schön. Hast du Lust bekommen, dich nochmal selbstständig zu

00:47:59: machen? Du kannst dich auch mit mehreren Sachen selbstständig. Ich meine, du bist ja auch selbstständig.

00:48:03: Ja, aber mir reicht das ja. Ich bin selbstständig, ich habe keine Angestellten,

00:48:07: habe keine Verantwortung, kann Pause machen so viel ich will, Urlaub so viel ich will.

00:48:12: Da sehe ich keinen Grund, das zu verändern. Du bist aber auch mit einer Mission unterwegs,

00:48:20: insofern überlegen wir nochmal, ob wir nicht auch deine Missionen, das hat ja auch mit Vielfalt zu tun,

00:48:28: nämlich mehr mit Sprache und sich ausdrücken. Ob wir das nicht auch mal zum Thema nehmen,

00:48:36: wir gucken mal. Wir gucken mal, das ist immer gut. Wir gucken mal, das ist immer gut. Kann man nach vorne

00:48:42: schieben? Genau, als Unternehmer kann man das nicht so oft machen, da muss man oftmals,

00:48:46: das ist auch noch ein Punkt, komme ich jetzt nur drauf, wo ich jetzt nicht aus den Slavern komme.

00:48:50: Du musst auch manchmal mit 50 oder 60 Prozent rausgehen, kannst du das gut? Also bist du jemand,

00:49:00: der sagt, nee, also es muss 100 Prozent sein oder zumindest 80 Prozent, sonst schicke ich es nicht raus?

00:49:08: Nein, dazu bin ich viel zu alt und war früher viel zu komplex beladen und so,

00:49:13: was andere Leute von mir denken. Ich arbeite wenig, aber wenn ich schon arbeite,

00:49:18: dann muss auch was bei umkommen und dann streng ich mich jedenfalls anderen.

00:49:21: Ob es dann immer so gut wird, ist immer die Frage, da leidet auch unter Selbsttäuschung.

00:49:25: Aber ich sage mal lieber wenig, aber dafür gut und so gut wie möglich.

00:49:33: Ja, das lernt das als Unternehmer auch, du musst auch mal 50, 60, 70 Prozent rausgehen,

00:49:38: weil dann erst der Kunde dir sagen kann, finde das eigentlich gut oder nicht. Und manchmal

00:49:42: waren Dinge, die ich überhaupt nicht gut fand, fanden die super oder umgedreht. Und bei Mr.

00:49:48: Apple und Co. ist jeder von uns permanent Beta-Tester und das nehmen wir alle so hin.

00:49:54: Das ist auch eine Lernkurve, die ich sicherlich auch so ein bisschen für mein,

00:49:59: auch wenn man ein Privatleben mitgenommen hat, dieser Anspruch immer erst, wenn alles perfekt

00:50:04: ist, wenn es komplett durchdacht ist und so weiter. Nee, nee, geh auch mal raus und es kann

00:50:10: auch was im Flow entstehen und sich entwickeln. Leute, seid nicht perfekt, versucht das Leben

00:50:16: zu genießen, dann ist alles gut. Genau so, ein schöner Schlusssatz. Vielen Dank, Markus,

00:50:23: für deine interessanten Fragen, die mich nochmal zum Nachdenken so angeregt haben.

00:50:28: Vielen Dank dafür. Tschüss!

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