#05 Weniger Big Money, mehr Fussball - freuen auf ein EM Sommermärchen mit Gladbach Fan Achim
Shownotes
Zu seiner Wunsch Podcast Folge 'Weniger Big Money, mehr Fussball' hat sich Markus einen treuen Mönchengladbach Fan mitgebracht, um in über 50 Jahre Fussball Geschichten zu schwelgen… ob der gescheiterte Milliarden Deal beim DFL der Nachhaltigkeit und Diversität im Fussball schadet oder nutzt?
Interessiert Markus erstmal nicht die Bohne. Für ihn ist Fussball existenziell.
Ich habe beim Fussball weder Ahnung noch Leidenschaft. Mich fasziniert aber der Kitt der Gesellschaft, den die Fussball Begeisterung füllt.
Und Holländer, pardon, Niederländer Achim ist daran gescheitert, seinen Kindern die wahre Fussball Liebe mit ins Leben zu geben. Aber was die Hände von Fussball Star Xhaka so besonders macht, weiss sein Sohn zu berichten… und das hat er nicht vom Fifa Spiele daddeln.
Bekommen wir diesen Sommer das Gefühl von der WM 2006 zurück und mehr diskutieren wir:
- emotionaler Ausnahmezustand beim Fussball
- Englische Fans nur noch im Anzug und Schlips
- Rummenigge oder Breitner - ich konnte mich nie entscheiden
- unnützes Fussball Wissen über Bugatti Veyron
- geht mit Frauen Fussball gucken
- ist Tennis ein egoistischer Sport
- 11 Freunde sollt ihr sein
- einmal Einlaufkind sein
- warum Kinder in den Niederlanden lange Ohren haben
- Spucken und Hass im Fussball
- hat Fussball einen Sinn
- Völkerverständigung über Fussball im Urlaub
- wie den irischen Präsident kennenlernen
- als Niederländer im irischen Block
- Markus Fussball Begegnungen in Ruanda und Neapel
erwarten dich, ausserdem: unsere Tipps für erste Schritte, wie jeder von uns Arsch in der Hose zeigen kann, um über Sport wie Fussball wieder für sozialen Kitt zu sorgen… um ins Machen zu kommen - wie's doch geht?!
Wir freuen wir uns auf Dein Kommentar, Lob, Kritik und Ideen auf Facebook oder Instagram oder Linkedin oder direkt an: nicola@wies-doch-geht.de
Namedropping dieser Folge:
Borussia Mönchengladbach, EM 2024, WM 2006, Arsenal London, Tottenham, FC Schalke 04, Gazprom, Twitter, Jakobsweg, Dublin, Valencia, Addis Abeba
Manuel Neuer, Granit Xhaka, Cristiano Ronaldo, Clemens Tönnies, Paul Breitner, Karl Heinz Rummenigge, Franz Beckenbauer, Jürgen Klinsmann, Rudi Völler, Frank Rijkaard, Johannes Rau, Boris Becker, Steffi Graf, Hape Kerkeling
Unsere Shownotes:
Fussballgeschichte
Transkript anzeigen
00:00:00: Markus, heute haben wir dein absolutes Wunschthema Fußball in unserem Podcast.
00:00:07: Ja, schön, Nick.
00:00:08: Und bevor du deine Verstärkung vorstellst, die du heute mitgebracht hast, wenn ich recht
00:00:15: erinnere, ein München-Gladbach-Fan, schau mal meine erste Frage an dich.
00:00:21: Es geht ja um weniger Zaster mehr Fußball.
00:00:23: Warte mal, bevor ich, also, ja, München-Gladbach erinnere ich mich.
00:00:28: Wie kann man denn so was?
00:00:29: Meine Fresse, es geht hier um Leben und Tod, ja.
00:00:32: Und als wenn das irgendwie, als wenn das wäre so ein Unterschied wie Frau oder Mann oder
00:00:37: Diktator oder Hitler, ja.
00:00:40: Genau, das ist die Kategorie über der welcher Anstalt.
00:00:44: Also so unwichtig ist es ja noch wieder nicht, ja.
00:00:47: Achim ist selbstverständlich München-Gladbacher, ja, oder München-Gladbach-Fan, ja, also in
00:00:52: sofern, genauso wie ich Schleicher bin, ne.
00:00:56: Danke.
00:00:57: Kann ich kurz was sagen, weil das würde man niemals sagen, ich bin ein München-Gladbach-Fan,
00:01:01: man würde sagen, ich bin ein Gladbach-Fan.
00:01:03: Ja, der Gladbach-Fan, ne.
00:01:04: Oder man sagt es so, ja.
00:01:06: Wow, nee, dann stelle dich doch mal bitte vor, dann warte ich noch mit meiner Frage.
00:01:13: Nee, das hat der Markus schon bestehende Markus muss mich vorstellen.
00:01:16: Ich bin ja sein Gast.
00:01:17: Ja, also Achim ist ein Geschichtenerzähler und vielleicht gibt er uns ja heute auch einer
00:01:24: der best, eine oder andere Geschichte zum besten.
00:01:28: Er ist, ich hatte schon mal gefälschlicherweise gesagt, er ist Holländer, aber er ist natürlich
00:01:32: Niederländer.
00:01:33: Genau, das ist jedenfalls, wenn es ums Thema Fußball geht, ist es natürlich ein schöner
00:01:40: Angriffspunkt.
00:01:41: Aber was rede ich für ein Quatsch, ja.
00:01:44: Meine Fresse, ne, ich habe es irgendwie ein bisschen verkackt.
00:01:48: Das passt super, aber dann kann ich schön mit meiner banalen Frage kommen, die euch
00:01:58: auf den Pots setzen.
00:02:01: Meine ich zumindest, weil dieser Milliardendiedel, der in den letzten Wochen geplatzt ist beim
00:02:08: DFL, beim Deutschen Fußball-Liga, ein Investor mit reinzunehmen, um eine Milliarde reinzuholen
00:02:15: für den Fußball.
00:02:17: Wie ist das zum Thema Nachhaltigkeit und Vielfalt für den Fußball eine gute Nachricht
00:02:23: oder eine schlechte Nachricht?
00:02:24: Oh Mann, Nachhaltigkeit und Vielfalt beim Thema Fußball interessiert mich wirklich
00:02:31: überhaupt nicht.
00:02:32: Oh Gott, oh Gott, Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit beim Fußball, was kann das überhaupt sein?
00:02:40: Ich habe keine Ahnung.
00:02:42: Ist mir auch wurscht.
00:02:43: Da nehme ich mir die Freiheit raus.
00:02:46: Ja, Vielfalt, eine gute Vielfalt.
00:02:48: Wieso Vielfalt verstehe ich eigentlich auch nicht.
00:02:52: Meine gute Fußball ist so eine schöne emotionale Sache, die so viel mit Gefühlen zu tun hat,
00:02:58: mit Freundschaft, mit unverfälschten Gefühlen und nicht irgendwie groß mit politischer Korrektheit
00:03:05: und irgendwelchen gesellschaftlichen Ansprüchen und sowas alles.
00:03:09: Also lass uns lieber über Emotionen reden, würde ich sagen.
00:03:13: Aber vielleicht sieht Achim das ja anders.
00:03:16: Nein, Bruno Labadia wird das von den Medien sehr hoch sterilisiert.
00:03:23: Also für mich zumindest.
00:03:26: Also die Fans haben das ja anders gesehen.
00:03:28: Die Fans haben ja mit ihren Protesten, mit den Tennisball-Protesten, die ich sehr genial
00:03:34: fand im Übrigen, haben die das ja auch zum Kippen gebracht.
00:03:37: Also es ist schon so, dass das gesellschaftlich eine Rolle spielt und auch fändpolitisch.
00:03:41: Mich hat es nicht so bewegt, mich interessiert mehr, was Gladbach macht und die haben gestern
00:03:48: 0 zu 3 gegen Freiburg verloren mit einer eher homöopathisch guten Leistung, also es war
00:03:55: unterirdisch.
00:03:56: Das interessiert mich im Wesentlichen.
00:03:57: Das andere Jahr, dass es ein Milliardensport ist, das ist auch allen klar, dass es auch
00:04:07: nicht mehr so ist wie vor 30, 40, 20, 30, 40 Jahren.
00:04:10: Das ist auch klar, aber trotzdem bin ich immer noch Fußballfan und zwar seit 50 Jahren schon
00:04:15: Gladbach-Fan und das wird sich auch nicht mehr ändern.
00:04:18: Und mir macht es Spaß, wenn die gewinnen und ich leide, wenn sie verlieren.
00:04:23: Ja, ich glaube, man muss das Thema auch nicht immer erhöhen.
00:04:26: Fußball ist ja gerade so ein Rückzugsort.
00:04:30: Nick ist natürlich klar, dass er solche Fragen stellt.
00:04:33: Aber beim Fußball will man ja gerade nicht nachdenken und sich nicht korrekt verhalten,
00:04:41: sondern beim Fußball schreibt man sich die Seele aus dem Leib und das schüttelt man sich
00:04:46: vielleicht auch ein Bier über die Klamotten oder jemand anderes, der neben einem steht.
00:04:51: Man brüllt irgendwas gemeines über den Schiedsrichter.
00:04:54: Das würde man normalerweise nicht machen.
00:04:57: Aber Fußball ist einfach so eine Auszeit.
00:05:01: Und möglicherweise auch ein emotionaler Ausnahmezustand, wo man wirklich aus sich raus kann.
00:05:06: Und das ist eben so wichtig und das dann eben zu intellectualisieren oder da irgendwelche
00:05:11: Verantwortung zu appellieren, was Nachhaltigkeit oder Vielfalt angeht und so weiter.
00:05:18: Das mag alles wichtig sein, aber mich persönlich interessiert es nicht so, sondern das.
00:05:24: Und beim Thema Fußball nehme ich mir das Recht raus, das auch sozusagen, würde ich mich bei
00:05:28: anderen Themen nicht trauen.
00:05:30: Fußball ist einfach sowas Emotionales und Privates.
00:05:35: Na ja, also für mich als Nicht-Fußball-Fan, was mich am Fußball trotzdem begeistert ist,
00:05:47: dass es eben dem sozialen Kitt in unserer Gesellschaft weiterhin ausmacht.
00:05:51: Und das finde ich schon ein Aspekt, der darüber hinausgeht, was ihr zwei absoluten Fußballfans
00:05:58: im privaten und persönlichen dafür euch alles abholen könnt.
00:06:03: Aber für die Gesellschaft gibt es ja immer weniger Orte.
00:06:05: Früher waren es die Kirchen, es war vor Corona, waren es auch die Vereine.
00:06:11: Es waren auch mal die Schulen, wo unterschiedliche Schichten zusammengekommen sind.
00:06:15: Aber in allen Bereichen, die ja mehr so eine Ghettoisierung stattfindet, jeder bleibt in
00:06:20: seiner Bubble.
00:06:21: Aber beim Thema Fußball kann sich der Top-Manager mit einem Bürger-Empfänger über sein Fanclub
00:06:30: oder seinen Lieblingsverein unterhalten.
00:06:32: Und das finde ich richtig gut.
00:06:34: Ja wo es gibt Geschichte, die dem so ein bisschen widerspricht jedenfalls was Englern angeht.
00:06:40: Schalke, also mein Verein war in London, Arsenal London, am Champions League und das war zwei
00:06:48: Tage nach September 11.
00:06:49: Und die Schalke Fans haben ziemlich viel Rabatz gemacht, haben ganz viel gesungen
00:06:54: und auch im Stadion ganz viel gesungen.
00:06:57: Und die engländischen Fans, die haben alle überhaupt nicht gesungen.
00:07:00: Und ich dachte, boah, die Engländer wieder einmal, die sind so respektvoll wegen September
00:07:05: 11.
00:07:06: Die Schalke waren meine Jungs auch super, weil die haben sich zu den Engländern gewendet
00:07:11: und haben "You Never Walk Alone" angestimmt und haben sich richtig mit Englischen Fans
00:07:14: gewendet und so als Angebot.
00:07:17: Und die Engländer haben auch nicht reagiert.
00:07:20: Und ich dachte, boah, die Engländer sind echt toll.
00:07:22: Und habe ich mich in der Pause, habe ich mich an so einen Schlipsträger gewandt, der neben
00:07:26: mir stand und habe gesagt, boah, ihr Engländer, ihr seid ja so toll.
00:07:29: Und er sagte, wie ist das denn?
00:07:31: Ich sagte, ihr seid so respektvoll und so nach September 11.
00:07:34: Er sagte, jetzt guckt doch mal hier rum.
00:07:36: Was siehst du denn?
00:07:37: Ich sagte, keine Ahnung.
00:07:38: Er sagte, wir sind nur Leute, die so aussehen wie ich.
00:07:40: Die haben Anzug an und Schlips.
00:07:41: Die Stimmung ist immer so schlecht.
00:07:43: Man sollte also denken, wer aber die Eintrittspreise so teuer sind.
00:07:48: Und das hat jetzt natürlich dann doch wieder zu tun mit dem, wo man auf die Hürde hinaus
00:07:51: will, lieber Likona.
00:07:52: Klar, das ist ein Milliarden-Geschäft und gerade der Englische Vereine wurden von arabischen
00:07:57: Investoren oder sonstigen Investoren übernommen.
00:07:59: Und die wollen natürlich irgendwie das Geld auch wieder zurück haben und die Eintrittspreise
00:08:04: sind größer und da können sich das viele eben nicht mehr leisten.
00:08:07: Und die, ich sage mal, feinen Pinkel.
00:08:09: Ich bin ja selber einer, die erzeugen dann vielleicht nicht so viel Stimmung wie andere.
00:08:14: Und das ist natürlich schade.
00:08:16: Und hinzu kommt ja schon und ich glaube, das darf man heutzutage nicht unterschätzen.
00:08:25: Vielleicht bei euch jetzt nicht mehr so, aber das natürlich Fußballidole wie Ronaldo, die
00:08:32: haben ja eine Reichweite auf den sozialen Medien, die über mehrere Millionen gehen.
00:08:39: Das heißt auch deren Einfluss als Vorbildfunktion.
00:08:42: Wie die leben, was die sagen, für was sie sich einsetzen oder eben auch nicht.
00:08:48: Beeinfluss einfach Generationen, in dem Fall wahrscheinlich eher die Jüngeren unter euch.
00:08:56: Und das ist schon so ein Aspekt.
00:08:59: Und man sagt ja, da kommen dann nochmal andere Themen mit rein in dieses schöne Thema Fußball,
00:09:06: was eigentlich nur von Leidenschaft getrieben sein sollte und weniger von den großen Geldern.
00:09:11: Dazu kann ich was sagen, wenn ich darf.
00:09:16: Unbedingt Achim.
00:09:18: Ja, muss ich.
00:09:20: Mein Sohn ist 14 und als mein Sohn 5 war, das war kurz nach der WM 2014.
00:09:28: Deutschland ist Weltmeister geworden und Manuel Neuer war fantastisch im Tor.
00:09:34: Ihr wisst ja, ich bin großer Gladbach-Fan und natürlich wäre es nicht so schön, wenn mein
00:09:40: Sohn Bayern-Fan wird.
00:09:41: Wär schwer zu ertragen, wenn es so wäre, wäre es so.
00:09:44: Aber ich habe natürlich versucht, gegenzusteuern.
00:09:46: Und aufgrund von guten Kontakten in die Bundesliga ist es gelungen, dass mein Sohn Einlaufkind
00:09:54: bei Hertha BSC gegen Gladbach war.
00:09:56: Ja, was?
00:09:57: Leider im Hertha-Trekko, aber an der Hand von Lars Stindl den Gladbach-Kapitän.
00:10:03: Das ist eines meiner Top-Fußballerlebnisse, Evan.
00:10:07: Solange mein Sohn Einlaufkind war, Gladbach hat da 4-1 gewonnen, war ein fantastisches
00:10:12: Spiel, aber bis mein Sohn wieder an unserem Platz war, sauber zu so 15-20 Minuten konnte
00:10:16: ich dem Spiel überhaupt nicht folgen.
00:10:18: Was ich aber sagen will damit, er wurde dann, ja es ging dann schon eher in Richtung Gladbach.
00:10:25: Gladbach-Torwart, Jan Sommer, aber so richtig gezündet hat es bei ihm, glaube ich, nicht.
00:10:33: Also er ist nicht so ein riesen Fußballfan, aber jetzt komme ich zu dem Punkt, den du gerade
00:10:39: gesagt hast.
00:10:40: Wenn man aber sieht, welche Fußballer der kennt, dann frage ich mich, hey, woher kennt
00:10:45: er den an?
00:10:46: Die kennt er halt aus Social Media und die kennt er von FIFA.
00:10:51: FIFA-Spielen.
00:10:52: Also vom Dattel.
00:10:53: Da kennt er mehr Fußballer als ich.
00:10:56: Also im internationalen Bereich jetzt, da kennt er die Spieler von, was weiß ich, welchen
00:11:01: Clubs.
00:11:02: Und von daher gebe ich mir schon recht.
00:11:04: Also bei der Jugend haben solche Spieler, wie Ronaldo, wie man auch immer bewertet wurde
00:11:09: jetzt spielt, haben die schon großen Einfluss.
00:11:12: Ja, aber worauf eigentlich?
00:11:14: Was posten die denn?
00:11:15: Also ich kriege das nicht, ich bin nicht in sozialen Medien unterwegs, aber ich lese
00:11:19: natürlich viel über Fußball, aber was geben die denn von sich, was wirklich dann hängen
00:11:24: bleibt?
00:11:25: Ja, ich kann dir sagen, zum Beispiel, was das torreste Auto der Welt ist, Bugatti Veron.
00:11:30: Genau, solche Sachen.
00:11:33: Den habe ich mit meinem Sohn in den USA gesehen, er hat den fotografiert und hinterher haben
00:11:38: die DIA-Show angeschaut, wie man die so nennt.
00:11:41: Und ich sage, ja, meinter Bugatti Veron kostet 12 Millionen hat er Ronaldo.
00:11:47: Okay.
00:11:48: Ja, also das sind Informationen, die uns vieler, aber Markus, du und ich, wir haben auch viel
00:11:55: ohne zu wissen in uns.
00:11:57: Nee, ich habe da auch überhaupt gar nichts dagegen, dass man sowas weiß.
00:12:02: Nur die Frage von Nikola läuft ja darauf hinaus, dass diese Leute dann wirklich vollbilder
00:12:07: sind und wirklich Einfluss auf unser Leben haben.
00:12:09: Und das glaube ich eben nicht.
00:12:10: Ich hatte zum Beispiel immer große Hoffnungen in Twitter, als die Twitter Nachrichten nur
00:12:15: 140 Zeichen waren.
00:12:16: Da habe ich gedacht, jetzt lernen wir auch in Deutschland endlich mal auf den Punkt
00:12:20: zu kommen und wirklich was zu sagen.
00:12:22: Und für die Politik habe ich mir viel davon versprochen.
00:12:25: Und dann haben sich tatsächlich die Politiker dran gehalten, geht ja nicht anders 140 Zeichen
00:12:29: und haben dann noch gesagt, ich bin gerade auf dem Parteitag, das Essen ist toll.
00:12:32: Also man hat so nen Instrument, hat man genutzt, aber es war eben trotzdem, es blieb eben banal.
00:12:37: Ja, also wenn, da kann man genauso gut gar nichts hören.
00:12:41: Und insofern ist das glaube ich beim Fußball ja ganz genau so, was davon diesen Leuten
00:12:46: kommt, das ist ja auch alles so weichgespült.
00:12:48: Die trauen sich auch gar nicht, um wie was zu sagen.
00:12:50: Wir dürfen sehr gar nicht, die haben ja irgendwie so Presseleute an der Seite, bloß
00:12:54: kein falsches Wort mehr, es ist alles so weichgespült.
00:12:56: Also das macht ja eigentlich, also mir macht es jedenfalls keinen Spaß, auch diesen Interviews
00:13:00: zuzuhören, außer dass der Müller von Bayern, der sagt nochmal ein interessantes Wort, aber
00:13:06: sonst langweizt mich eigentlich ziemlich, oder?
00:13:09: Ach, irgendwie geht es dir.
00:13:11: Ich kann mich gerade nicht ganz so konzentrieren, weil ich was, was Wichtiges vergessen vorhin
00:13:15: war, der Einlaufkind Geschichte.
00:13:16: Ja, erzählen Sie.
00:13:17: Die beste News oder die beste Nachricht, die mein Sohn oder Informationen, die mein Sohn
00:13:22: danach gegeben hat, war die, weil ich gefragt habe, Louis, wie waren das so da, sag mal,
00:13:26: in der Kabine oder in dem Einlauf-Tool, wie war das?
00:13:30: Ja, meinte ich habe, ich habe allen die Hand gegeben, allen Klapperspielern.
00:13:33: Und der Chaka, der hat total weiche Hände.
00:13:38: Das ist ja eine tolle Geschichte.
00:13:42: Seitdem lieb ich Granit Chaka noch mehr, der ist zwar bei Liverpool, aber ich bin supertypen
00:13:48: und habe auch seinen Weg so ein bisschen bei Arsenal verfolgt.
00:13:52: Also Granit Chaka ist seitdem ein Helden.
00:13:55: Aber das ist ja interessant.
00:13:57: Aber schau mal, Entschuldigung Markus, das ist ein gutes Beispiel dafür, wie Erlebnisse
00:14:03: prägend sind dann auch für die Zukunft.
00:14:05: Da ja nicht jeder dieses Einlaufkind sein kann, übernehmen die sozialen Medien genau
00:14:13: diese Funktion.
00:14:14: Also das Bild, das für mich hängen geblieben ist in den letzten Jahren zum Thema Fußball,
00:14:18: ist das vergoldete Steak, das für die oder sonst wer in Dubai gegessen hat.
00:14:25: Und das ging durch alle Medien, wahrscheinlich die größte Reichweite, die jemals erreicht
00:14:30: wurde weltweit.
00:14:33: Und das macht ja dann schon etwas mit so einem Thema Fußball und dem Zugang zu dem.
00:14:40: Und der verändert sich eben.
00:14:42: Was mir in dem Zusammenhang einfällt, das ist eben die Frage, stößt das dann ab,
00:14:47: will man damit Fußball weniger zu tun haben?
00:14:49: Ich glaube auch immer hat der die Antwort schon darauf gegeben, ist einem im Grunde egal,
00:14:53: weil es geht dann um die Leidenschaft, es geht um den eigenen Verein und so weiter.
00:14:57: Aber es gab bei mir in meiner bewichten Schalkevergangung halt, gab es eben doch so eine Phase, da war
00:15:02: eben der Tönnis, der Fleischfabrikant war Präsident und der Sponsor auf den Trikot
00:15:07: von Schalke war Gaspromm.
00:15:09: Und das war noch vor Putenskrieg.
00:15:11: Und da muss ich sagen, da war ich so ein bisschen abgetörnt.
00:15:16: Das gebe ich wirklich zu.
00:15:17: Ich mochte diesen Herrn Tönnis nicht, ich will ihm aber nicht so nahe treten, aber er ist
00:15:22: ja dann später durch diesen Fleischkanzal bekannt geworden.
00:15:24: Aber ich hatte irgendwie wenig Lust auf den und auf Gaspromm hatte ich sowieso keine
00:15:32: Lust.
00:15:33: Und was ich mich jetzt selbstkritisch frage ist, ob das für mich eine Ausrede war, mich
00:15:39: für Schalke nicht mehr so zu interessieren und dass ich mich vielleicht aber wegen der
00:15:43: Ergebnisse möglicherweise sowieso nicht mehr so interessiert hatte.
00:15:47: Das ist was, was ich mich wirklich selbstkritisch frage und was ich nicht beantworten kann.
00:15:51: Habe ich eine Ausrede gesucht, nämlich über Tönnis und über Gaspromm, mich weniger für
00:15:56: Schalke zu begeistern oder spielt das wirklich eine Rolle?
00:15:59: Und das kann ich hand aufs Herz, kann ich nicht beantworten.
00:16:02: Ich weiß aber, was ich jetzt zum Geburtstag schenken werde, nämlich das neue Trikot
00:16:09: von der Bundesnationalelf in Pink Magenta.
00:16:15: Wir lassen uns nicht provozieren.
00:16:17: Dann weiß ich ja vorher, dass ich mir schwarz-weiße Lebensmittelfarbe kaufen oder um Farbe kaufen
00:16:29: werde, damit ich das Trikot irgendwie übermalen kann.
00:16:32: Also die Eierfarben sind jetzt im Angebot?
00:16:35: Absolut, gut dahin.
00:16:37: Gut dahin weiß.
00:16:39: Nein, aber ich sag mal, was natürlich Frauen, um mal kurz Frauen mit ins Spiel zu bringen.
00:16:44: Wir sind ja meistens die Anhängsinn von Fußball begeisterten Kerlen und müssen sehr viel
00:16:50: Zeit sozusagen abgeben in diese Leidenschaft.
00:16:55: Was aber uns dann schon vielleicht, oder ich red es mal von mir, nicht von uns Frauen,
00:17:01: sondern von mir als Frau.
00:17:03: Also selbst als kleines Mädchen, da war auch irgendeine WM, war für mich schon die ausschlaggebende
00:17:08: Frage auf dem Fußballfeld.
00:17:10: Ist der klatschrasierte blondende Rummenigge als Stürmer, finde ich den eigentlich besser
00:17:14: oder den bärtigen, dunkelhaarigen Breitner im Tor?
00:17:17: Also rein im Tor.
00:17:18: Breitner war ja neben dem Tor.
00:17:21: Ah, Entschuldigung, aber er hat so viele Tore geschossen, glaube ich.
00:17:25: Schau mal so.
00:17:26: Aber der hat zumindest einen guten Elfmeter geschossen, 1974.
00:17:30: Zum 1 zu 1 gegen die Niederlande.
00:17:35: Wer eben sich hat, geht Müller geschossen, das Recht zum 1 zu 1 gegen die Niederlande.
00:17:39: Also, also guckt ihr eigentlich mit euren Frauen, Partnerinnen, wie auch immer Fußball?
00:17:48: Nein.
00:17:49: Nein.
00:17:50: Die Frage ist eben auch, weil ich finde, mich riecht das eben auch auf, wie sehen Spieler
00:18:02: aus und so.
00:18:03: Das zeig ich dann eben immer.
00:18:04: Ich frag mich auch immer, wollen mich Frauen dann eben provozieren, wenn sie während des
00:18:07: Spieles dann sagen, der sieht so hübsch aus oder ist es einfach nur Frauen reden ja auch
00:18:11: gerne, was ich super finde und weiß ihr eben keine Ahnung vom Fußball haben, dass sie dann
00:18:15: eben irgendwas quatschen und das ist dann eben wie jemand aussieht.
00:18:18: Damit man überhaupt irgendwie was zu sagen hat zu dem Thema.
00:18:23: Aber letztlich lenkt das eben davon ab alles, worum es einem geht, nämlich wirklich diese
00:18:30: Gefühle.
00:18:31: Und da können sich dann eben möglicherweise, das sind ja nicht nur Frauen, sondern es sind
00:18:36: eben insgesamt Menschen, die eben keine Fußballleidenschaft haben, das sind eben mehr Frauen.
00:18:40: Die können sich dann eben nicht reinfühlen, wie man eben wirklich, wie hoch nervös man
00:18:45: ist, wie es kribbelt, wie man schiss hat, dass man verliert.
00:18:49: Das geht so an die Eingeweiden.
00:18:52: Und dann, wenn du in so einer existenziellen Phase zum Teil bist, dann irgendwie was anzuhören
00:18:57: über wie Fußballspieler aussehen oder irgendwie so hat, das macht einen ja wahnsinnig.
00:19:02: Also insofern, und ich mach auch wahnsinnig, da Leute um mich herum zu haben, die nicht
00:19:05: ähnlich fühlen wie ich.
00:19:07: Und da ist mir dann jeder Fremde lieber als meine eigene Frau, weil diese Fremden wollen
00:19:13: in dem Moment jedenfalls genau das, was ich auch will.
00:19:15: Nämlich mit jeder Faser ihres Seins wollen die genau dasselbe, wie ich auch, die wollen
00:19:20: verdammt nochmal gewinnen.
00:19:22: Am besten mit attraktiven Spiel und verdient unser weiter.
00:19:26: Aber wir wollen einfach gewinnen und das ist eben die unfassbarer Kraft vom Fußball.
00:19:29: Da sind 60.000 Leute in einem Stadion.
00:19:32: Und wir wollen alle dasselbe.
00:19:34: Wir sehen alle unterschiedlich aus.
00:19:35: Wir ticken alle unterschiedlich.
00:19:37: Diese Leute werden alle nie deine Freunde.
00:19:39: Aber in dem Moment wollen sie genau dasselbe und das verbindet.
00:19:42: Und ich glaube, das gibt mir jedenfalls so ein gutes Gefühl vom Mensch sein und doch
00:19:48: aufgehoben sein und so weiter.
00:19:50: Also bereichert mich sehr.
00:19:52: Das heißt, wir könnten die Hoffnung haben, dass die EM, die jetzt bevorsteht, auch gerade
00:20:02: bei uns in Deutschland, wo wir so viel über Spaltung und Wutbürger und so weiter als Themen
00:20:09: die letzten Monate haben, dass wir da wieder diese Leichtigkeit von der WM 2006 vielleicht
00:20:15: zurückbekommen.
00:20:16: Ja, kann schon sein.
00:20:22: Man sieht ja jetzt, was das jetzt überhaupt gebracht hat.
00:20:26: Diese beiden Freundschaftsspiele gegen die Niederlanden und gegen Frankreich.
00:20:30: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das die Stimmung aufgehält hat in unserem Land.
00:20:38: Mark falsch sein.
00:20:40: Aber ich habe das Gefühl, 2006 war es ja ausgebaut.
00:20:43: Plötzlich das Land war im kollektiven Freundtaume.
00:20:45: Die Stimmung war super.
00:20:47: Fahngeschwenke und so weiter.
00:20:50: Und man war ja, man war quasi stolz.
00:20:55: Aber man war froh, irgendwie in Deutschland zu leben und das zeigen zu können.
00:21:01: Es war so eine Leichtigkeit und die Alltagsprobleme waren irgendwie so vergessen.
00:21:05: Und jetzt ist gerade so eine scheiß Stimmung in unserem Land und dann im letzten Jahr
00:21:10: Deutschland so schlecht gespielt und in den letzten Turniere verkackt.
00:21:14: Und jetzt plötzlich zwei Superspiele und irgendwie hält sich jetzt alles auf.
00:21:19: Also wenn die Sonne durchbricht nach trüben Wintermonaten.
00:21:22: Und ich glaube, jetzt freuen sich wieder Leute auf dieses Fußballfest, was ja Gemeinschaft
00:21:28: bedeutet und Zusammenhalt und Freude und Emotionen und so was alles.
00:21:32: Achim?
00:21:33: Ja, ich bin da.
00:21:38: Das war 2006 nicht von Anfang an so.
00:21:43: Da hat Deutschland, da war Cleansmann ja.
00:21:45: Noch nicht so lange Bundesstrainer, der hat erst mal alles auf links gedreht.
00:21:50: Und dann haben sie, glaube ich, gegen Italien 4 zu 1 verloren in so einem Vorbereitungspiel.
00:21:56: Und da lag alles eigentlich mental schon oder gefühlt so in Schutt und Asche.
00:22:02: Und beim Sommermärchen war Traumwetter.
00:22:06: Der Kaiser schwebte über dem Land im Hubschrauber.
00:22:10: Die haben super gespielt und auf einmal war das einfach alles nur schön für alle, glaube ich.
00:22:16: Und auch die Gäste wurden hier sehr freundlich empfangen und man hat mit allen Nationalitäten
00:22:22: gefeiert.
00:22:23: Also war wirklich ein toller Sommer.
00:22:25: Und da braucht es vielleicht gar nicht viel.
00:22:29: Einfach reicht schon ein Sieg im Eröffnungsspiel, der deutschen und schönes Wetter.
00:22:33: Dann ist das, glaube ich, wieder so.
00:22:34: Egal was inzwischen weltpolitisch ist, die Nachrichten mag man nicht anschauen.
00:22:40: Dann geht es einem auf jeden Fall schlecht.
00:22:42: Und glaube, das ist dann auch, was Markus zuvor schon so sagte, so eine Flucht vielleicht
00:22:48: aus dem Alltag einfach vier Wochen, einfach nur Freude und Feiern.
00:22:52: Aber ich glaube, diese Zufriedenheit mit sich zum ersten Mal, die öffentlich ausleben zu können,
00:22:58: diese Zufriedenheit Deutsch zu sein und in Deutschland zu leben.
00:23:04: Ich glaube, das war eine ganz große Zufriedenheit.
00:23:07: Ja, das ist echt ein gutes Land.
00:23:10: Ja, wir haben uns toll präsentiert.
00:23:12: Und ich glaube, das kriegst du nicht zurück.
00:23:15: Das gibt einfach die jetzige Situation hierher.
00:23:18: Selbst wenn wir jetzt Weltmeister werden, Europameister werden und die Stadien sind voll
00:23:24: und gute Stimmung und es passiert nichts Schlimmes.
00:23:27: Und trotzdem, glaube ich, diese Zufriedenheit, die ist nicht da.
00:23:33: Die Situation ist einfach, die Situation ist einfach nahmlich.
00:23:37: Unser Land geht es einfach insgesamt nicht mehr so gut, wie es damals war.
00:23:41: Und das kann auch Fußball nicht verdecken, würde ich sagen.
00:23:46: Ich glaube nicht.
00:23:47: Nein?
00:23:48: Nein, ich sehe das anders.
00:23:49: Ich glaube, das kann genauso wieder werden, weil die Leute einfach danach lächzen.
00:23:54: Mal wieder diese Unbeschwertheit.
00:23:56: Zumindest, wenn sie vielleicht auch nicht da ist, aber sie anzunehmen, dass es sie gibt.
00:24:04: Also, es geht ja auch gar nicht darum, jetzt den Event im Vorab schon zu überladen.
00:24:08: Also, was wir hier im kleinen Kreis sowieso nicht können.
00:24:11: Aber so ein bisschen Hoffnung würde ich schon sagen, weil 2006 sind so Menschen wie ich.
00:24:16: Das sind dann doch vornehmlich die Frauen, die eigentlich mit Fußball nicht so eine Verbindung haben.
00:24:21: Wir haben das einfach mal ganz anders kennengelernt.
00:24:24: Und haben auch gemerkt, wie schön ist das eigentlich.
00:24:28: Man kann sich mit seinem Nachbarn einhaken, guckt zusammen auf der Straße fernsehen.
00:24:34: Also, all die Diskussionen, die vielleicht auch jeder Einzelne zu Hause in der letzten Zeit
00:24:38: hatte, sei es über Corona, sei es über AfD, sei es über Ukraine.
00:24:44: Einfach vielleicht wieder eine Gelegenheit haben, sich unterzuhaken und zu sagen,
00:24:47: hey, wir können auch wieder eine gemeinsame Basis finden.
00:24:51: Und dieses Thema Leichtigkeit würde uns allen gut tun.
00:24:56: Ist immer gut, wenn man mal zwischen diesen ganzen globalen Krisen durchatmen kann.
00:25:01: Ich würde mir aber auch die Hoffnung machen, dass zum Beispiel Kinder wieder mehr Lust bekommen,
00:25:05: sich zu bewegen, wieder in den Verein zu gehen und Fußball zu spielen.
00:25:09: Allein das wäre ja schon ein super Effekt für uns alle.
00:25:12: Ja, ich habe noch was anderes gerade auf der Seele.
00:25:17: Eine Frage gefällt mir sehr gut mit den Kindern und mehr Sport und so was alles.
00:25:22: Mir fällt ein, weil ich musste gerade jetzt berufsbedingt,
00:25:25: musste ich eine Rede lesen von Johannes Rau, damals Bundespräsident 2004, die Berliner Rede.
00:25:31: In dieser Rede ging es um Vertrauen.
00:25:34: Wir Deutschen damals 2004 vertrauen das in die Regierung und in die Institutionen verloren haben
00:25:40: und dass wir an unserem eigenen Land rummörgeln.
00:25:42: Dass wir eigentlich axelzuckend und fast chemisch auf uns selber blicken,
00:25:46: da war ich völlig baff, als ich das in dieser Rede gelesen habe.
00:25:49: Ich dachte, waren wir 2004 wirklich so, weil ich vielleicht auch noch von dieser Stimmung 2006 so gefangen bin.
00:25:58: Aber offenbar war die Stimmung ja damals so, wenn der Bundespräsident das so ausgedrückt hat.
00:26:03: Und plötzlich 2006 war das völlig verschwunden.
00:26:06: Da dachte man, war cooles Land und wir nörgeln gar nicht an uns rum,
00:26:11: sondern wir sind jetzt eher mal zufrieden und das haben wir uns auch mal verdient usw.
00:26:15: Also für das wollte ich noch sagen, dass wir jetzt noch ein paar Jahre lang in der Rede gehen.
00:26:20: nochmal los werden. Genau, aber jetzt zu deiner eigentlichen Frage mit den Kindern, Jugendlichen,
00:26:23: Sport. Nein, was heißt "Wahr"? Aber also ich würde mir das einfach wünschen, weil wie gesagt,
00:26:29: für mich ist der Zugang für Fußball, dass ich einfach sehe wie keine andere Sportart. Also wir
00:26:34: wollen den Fußball ja gar nicht so als absolut nehmen, aber oder stellvertretende auch für andere
00:26:40: Sportarten, aber wieder eine Begeisterung für etwas bekommen, was dazu führt, dass ich Erlebnisse
00:26:46: habe, dass ich Menschen kennenlerne aus Stadtvierteln, wo ich vielleicht sonst gar nicht hin käme.
00:26:52: Wo habe ich das heute noch? Wo kann ich das heute noch meinen Kindern bieten?
00:26:58: Beim Sport. Ja, oder? Ja. Und die Idee ist oder das, was sie dir wünscht, Nikola, dass durch so
00:27:10: einen Sportereignis, dass dann eben wieder mehr Leute, sagen wir mal, Fußball spielen in dem Fall.
00:27:15: Zum Beispiel, also mehr in Vereine reintreten. Ja, also dass Vereine wieder einen Schub bekommen,
00:27:22: egal welcher Verein, ob sportlich ist oder auch anders, also dass wir wieder miteinander
00:27:27: ins Reden kommen, was ja nur klappt, wenn wir uns auch mal wieder in die Augen gucken können.
00:27:32: Und wenn es dann ein Thema gibt, was fernab von, wie viel verdien ich, wie geht's mir, was meine ich
00:27:38: zu Ukraine, was meine ich zu dem, sondern einfach nur dazu ist, ich finde das cool. Ich habe eine
00:27:43: Leidenschaft, ich will über Fortuna Düsseldorf diskutieren, steigen die auch. Das ist doch noch
00:27:49: mal genau der Kitt, der ja eine Gesellschaft wieder mehr zusammenbringt und zusammenhält.
00:27:58: Außer, dass wir wieder mehr Sport machen und vielleicht weniger Süßes essen oder keine Ahnung,
00:28:06: wir wollen jetzt keine ernähungswissenschaftlichen Themen. Aber ich glaube, ihr wisst, was ich
00:28:10: mein. Also wenn ich so an Familien denke oder was es bedeutet für jeden Einzelnen zu Hause,
00:28:15: würde ich sagen, wenn wir wieder so eine Leichtigkeit reinbekämen, hätten mehr Frauen
00:28:20: wieder Verständnis zu sagen, okay, ich muss dauernd die Wochenenden im Fußball abgeben,
00:28:23: weil mein Kerl eigentlich nur vor der Knotze hängt oder in der Fußballkneipe und würde vielleicht
00:28:29: sagen, ah ja, und ich gehe gerne jedes Wochenende mit meinem kleinen oder meiner kleinen auf
00:28:34: den Sportplatz, auch wenn es mich nervt, aber die jetzt Spaß am Sport machen oder Fußball spielen
00:28:39: und da bringe ich sie gerne hin und Feuer sie an und freue mich, dass sie sich bewegt und nicht nur
00:28:44: zu Hause rumdatteln und das Verhältnis zur Welt verlieren. Ja, was du sagst, kann ich nur unterschreiben.
00:28:58: Ich frage mich nur, ob es tatsächlich so ist, dass die Kinder das nicht tun. Also ich wohne hier
00:29:03: direkt an einem Sportplatz. Mein Sohn spielt Basketball im Verein und von daher, da gibt es auch
00:29:12: in einigen Vereinen, also ich bin ja hier in Hamburg, Aufnahmestops, also die Vereine, die sind
00:29:18: eigentlich voll oder du kriegst vielleicht hier beim ETV in einem Spüttel, kriegst du gar keinen
00:29:25: Platz in einer Mannschaft oder auch weiß ich nicht, und daher weiß ich nicht, ob das so schlimm. Also so
00:29:30: ein Event gibt natürlich immer mal wieder einen Schub, dann aber würde ich sagen eher in Richtung
00:29:34: Fußball, wenn es jetzt die EM ist und nicht in Richtung beiden Sport, andere Sportarten. Die Frage
00:29:41: ist nur, ob man es wirklich so sagen kann, die Kinder machen das nicht mehr. Ich glaube nicht,
00:29:46: also kriege ich zumindest hier nicht so, nehme ich das nicht wahr. In deinem Umfeld. Also ich
00:29:52: entnehme es nur aus dem, was Studien so die letzten Monate hergeben, weil ja gerade viel
00:30:00: untersucht wird in der Nachkulinerzeit. Was hat das mit unseren Kindern und der Jugend gemacht,
00:30:06: dass sie während der Corona-Zeit, ich will nicht sagen eingeschlossen waren, aber sehr viel
00:30:11: weniger Möglichkeiten hatten als das, was wir vielleicht in unserer Kindheit machen konnten.
00:30:15: Und dass es da wirklich tiefgreifende Probleme gibt, wenn du mit Sozialarbeitern sprichst,
00:30:21: sagen die die große Welle, die kommt erst jetzt noch, nämlich was das mit den Kindern oder dieser
00:30:27: Generation gemacht hat. Und da bin ich schon eher so ein Freund dafür, sitze ich manchmal nicht nur so,
00:30:33: um das Psychologische ich zu trainen, sondern zu sagen, ja dann bringt Mensch wieder in Bewegung,
00:30:38: in dem Fall dann auch die Kinder, dass sie Lust haben wieder rauszugehen, egal welchen Sport
00:30:43: sie machen oder irgendwas anderes. Aber so ein Verein ist ja schon eine Verbundenheit,
00:30:47: was mich auch immer wieder ein Kick gibt, dass sie mich motiviert, doch hinzugehen,
00:30:52: auch wenn ich gerade heute keine Lust habe. Das wäre jetzt eher mein Punkt.
00:30:56: Ja, war ein Problem ist natürlich auch, als ich aufgewachsen bin, da gab es sich Fußballplätze
00:31:00: um uns herum, Bolzplätze und so weiter. Man konnte jederzeit, konnte man loskicken.
00:31:04: Und ja, wo sind ja heute diese Plätze, um das zu machen. Und dann gibt es eben,
00:31:09: wie Achim richtig sagte, auch bei Basketball oder so. Es gibt zu wenig Hallen. Also insofern,
00:31:14: da müsste man auch die Angebote, die Angebote müsste man eben auch verbessern.
00:31:20: Ich weiß, um ihr fällt übrigens ein, dass ich, wie ich mal eifersüchtig war,
00:31:26: auf Tennis, Boris Better und Stryphi Graf, weil sie total erfolgreich wurden.
00:31:31: Ich habe auch mitgefiebert. Ich fand das klasse und ich finde, beide finde ich super Menschen.
00:31:36: Und ich lese über beide sehr gerne. Aber ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht,
00:31:42: dass plötzlich Tennis so populär wurde, weil ich im Vergleich zu Fußball finde,
00:31:46: dass Tennis eigentlich eher ein so egoistischer Sport ist. Tennis ist nicht ein egoistischer
00:31:51: Sport, aber egoistischer. Weil es eben, genau, weil es gibt nur ein Einzel-Sport.
00:31:55: Und möglicherweise ein Doppel geht es um zwei. Aber letztlich geht es um den eigenen Triumph und so weiter.
00:32:01: Und Fußball ist eben einfach, Freunde sollt ihr sein. Und so, das ist eben was anderes,
00:32:06: dass dieses Gemeinschaftsgefühl und eben auch Menschen aus unterschiedlichen Schichten,
00:32:10: die eben zusammenkommen. Insofern finde ich eben Fußball, finde ich einfach viel wichtiger als
00:32:15: Tennis zum Beispiel. Und dann eine Leidenschaft zu spüren, dass mit Eishockey, Basketball, Handball und so ist,
00:32:22: weiß ich nicht. Ich vermute mal, dass das aber auch das Fußball einfach ein bisschen breiter ist,
00:32:27: dass das Leute aus allen Gesellschaftsschichten irgendwie so zusammenführt.
00:32:30: Genau, absolut.
00:32:33: Das Übrigens auch Achim, ich kann mich erinnern, weil das ist ja toll, was du deinem Sohn da ermöglicht,
00:32:40: als Einlaufkind von Mönchengladbach. Und kann mich erinnern, du hast deinem Sohn auch ermöglicht,
00:32:46: ein Training zu machen mit einem Basketball-Nationalspieler mit dem ehemaligen, oder? Wie war das nochmal genau?
00:32:51: Das kommt aber erst noch. Das hat noch nicht stattgefunden. Also ein Freund von mir, der hat Zugriff auch eine Sporthalle.
00:33:02: Und ein anderer Freund ist ehemaliger, koalatischer Basketball-Nationalspieler und war auch Spieler
00:33:09: bei den Hamburg Towers. Und das wird zusammen zu einem Exklusiv-Training für meinen Sohn werden
00:33:19: in den nächsten Wochen. Wir haben den Termin noch nicht gefunden.
00:33:21: Achim, das finde ich einfach immer toll an dir. Du machst einfach was. Genau, du machst morgen, fährst
00:33:28: dann nach Porto und machst da diesen, wie wär's dieser Weg da nochmal, den Harpe Kerkelingen? Achim, du gehst mit der Fies.
00:33:39: Genau, Jakobsbich. Aber das ist Harpe Kerkelingen einander gegangen, den Französischen. Der ist ein bisschen länger als der Portugiesische.
00:33:48: Also meiner wird so zwei Wochen dauern. Ich glaube, Harpe ist fünf oder sechs Wochen gegangen. Aber egal.
00:33:54: Aber was ich noch mal interessant finde, obwohl du da solche tollen Sachen ermöglicht und gerade das mit dem Einlaufkind,
00:34:00: finde ich eben verblüffend, dass er trotzdem nicht so ein leidenschaftlicher Gladbach-Fan geworden ist wie du.
00:34:06: Das kann man anscheinend nicht erzwingen. Man kann es nämlich nicht erzwingen.
00:34:14: Man bekommt sich vererbt. Ich konnte es mit meiner Tochter auch nicht erzwingen.
00:34:18: Also ich halte von zwangend sowieso nix und ich weiß, dass man damit ganz viel verderben kann. Ich habe es versucht, ein bisschen eleganter hinzukriegen.
00:34:26: Aber ich muss eben zugeben, ich war mit meiner Tochter. Da war ich eben nie im Fußballstadion, weil Schalke ist eben so weit weg nach Berlin in Stadion.
00:34:33: Heute nicht diese große Schüssel und da ist irgendwie nicht so eine richtige Stimmung.
00:34:37: Ich hatte nie das Gefühl, dass man da irgendwie seine Leidenschaft für Fußball entdecken kann in diesem Stadion.
00:34:45: Und ja, deswegen, meine Tochter, die interessiert sich leider auch nur mäßig für Fußball und für Schalke.
00:34:53: Wieso nicht so besonders?
00:34:55: Ich war auch öfter mit meinen, also ich habe ja auch noch eine Tochter, die ist jetzt zu der 19.
00:35:00: Wir waren häufiger mit meiner Tochter, meinem Sohn, meinem Neffen und seinem Sohn, also zu fünf bei Gladbach-Spielen.
00:35:08: Alle Gladbach-Fans, der eine mehr oder weniger.
00:35:11: Die Kinder jetzt nicht so zwingend ausgeprägt, aber ich denke, wenn sie einen Verein haben, dann ist es schon irgendwie Gladbach.
00:35:19: Und meistens hat Gladbach, wenn wir in dieser Konstellation dort waren, 4 zu 1 gewonnen.
00:35:25: Und das waren echt...
00:35:27: Ich habe schon überlegt, ich habe auch Kontakte zu Borussia und da den einen zu schreiben, ob er uns nicht vielleicht 2 Karten für alle Spiele geben will, weil wir dann immer 4-1 gewinnen würden.
00:35:40: Das habe ich aber dann doch nicht gemacht.
00:35:42: Aber es waren immer wirklich Freudenfeste, einmal auch gegen Schalke.
00:35:45: Und da war mein Sohn noch ganz klein.
00:35:48: Und dann irgendwie...
00:35:50: Es war in Gladbach das Spiel und auch, wie gesagt, 4 zu 1.
00:35:55: Und dann hat er das von Schalke-Fan angesprochen.
00:35:57: Aber er war so klein und süß.
00:36:01: Selbst der Schalke-Fan nach einer 4 zu 1 Niederlage war sehr freundlich zu ihm.
00:36:07: Das war schön.
00:36:08: Also wenn wir jetzt über eine Schalke-Niederlage reden, dann können wir nochmal darüber reden, wie nämlich die Niederlande mal gegen Deutschland 1992 2 zu 1 verloren haben,
00:36:15: nachdem Frank Eichert unvergessen der Niederländer den unseren Rudi Völler angespuckt hat.
00:36:20: Ich glaube auch, das Gefühl...
00:36:22: Das war nicht schön.
00:36:23: Das Gefühl Hass, es wäre jetzt leicht untertrieben, was ich damals empfunden habe.
00:36:27: Schwarz auf Weiß würde ich das nie unterschreiben.
00:36:31: Aber was ich da irgendwie... Deutschland hat ja daraufhin dann nachdem, wo Rudi Völler auch vom Platz gestellt wurde, nicht nur der Spucker Frank Reikert,
00:36:39: hat Deutschland das beste Spiel seit Ewigkeiten gemacht, hat dann auch verdient gewonnen.
00:36:44: Vielleicht auch gerade durch diese Spuck-Attacke.
00:36:46: Und dadurch kam ja irgendwie so ein bisschen so eine Feindschaft von Niederlanden und Deutschland mit dem Fußball zu standen.
00:36:52: Aber was ich total witzig...
00:36:53: Nein, nein, nein, nein, nein, nein, die kam schon 74 zu standen.
00:36:55: Ach ja, die war 74, als Deutschland auch schon gewonnen hat.
00:36:58: Ja, ja, aber was ich erzählen wollte,
00:37:00: was ich total witzig fand, als dann auf dem Weg nach Holland, also nach in die Niederlande,
00:37:07: da stand so eine Brücke, stand dann einfach nur so ganz elegant.
00:37:10: Ich habe ja von diesen Emotionen geredet, gerade Hass und so was alles, diese Rivalität.
00:37:14: Und dann stand da so ganz elegant, stand an der Autobahn-Brücke 2 zu 1.
00:37:19: Tschüss.
00:37:20: Das war einfach irgendwie...
00:37:23: Das war auch so befreiend.
00:37:24: Das hat mich aber auch selber so ein bisschen wieder geerdet.
00:37:27: Und ich dachte ja, so kann man es auch machen.
00:37:28: Ja, ich mit meiner Wut auf diesen Frankreich hat einen Grunde, was soll's?
00:37:32: Ja, und das hat auch mich so ein bisschen runtergeholt.
00:37:34: Und so soll es ja auch sein, dass man sich 90 Minuten kann, wo beim Fußball eben alle Leidenschaften,
00:37:40: alle Emotionen wirklich austoben, auf ja letztlich auf eine harmlose Weise.
00:37:45: Und dann ist aber auch mal wieder gut.
00:37:47: 74 hatten die niederländischen Kinder im Grenzgebiet alle sehr lange Ohren.
00:37:52: Sehr lange, bitte, was?
00:37:55: Ohren.
00:37:56: Die wurden von ihren Eltern an den Ohren hochgezogen.
00:37:59: Da wurde gesagt, guck mal, da drüben, da wohnt der Weltmeister.
00:38:03: Oh, wenn...
00:38:06: Gut, du bist Niederländer, du darfst was sagen.
00:38:11: Ja, aber ihr könnt sehen, ich hab auch 74 schon zu Deutschland gehalten, nicht zu den Niederländen.
00:38:17: Aber wisst ihr, was ich jetzt an euren gerade genannten Beispielen so toll finde, ist,
00:38:21: das ist doch eine schöne Erfahrung für alle, zu sagen, man kann sich kappeln,
00:38:29: man kann sich auf den Arm nehmen, man kann ernsthaft wütend vor Leidenschaft und sich ins Gras beißen.
00:38:38: Aber dass man danach trotzdem weiß, hey, aber ich kann mit denen trotzdem wir trinken gehen,
00:38:44: oder kann das bereinigen, weil es eben aus einer Leidenschaft, die auch erlaubt sein muss.
00:38:50: Was ja heute bei uns, bei vielen Themen gar nicht mehr geht, weil immer so eine Entweder- oder-Haltung ist
00:38:57: und man eigentlich nie mehr zusammenkommt.
00:39:00: Ja, das ist alles schön und gut, bei mir ist es eben existenzieller noch.
00:39:04: Was ist schön und gut?
00:39:11: Nicht so ein sentimentaler Quatsch, das ist auch mehr.
00:39:14: Ja, und das muss ich...
00:39:16: Ja, bei mir ist es wirklich... deswegen verstehe ich ja immer nicht, wenn...
00:39:19: Ich sag mal, wenn Frauen... man liebt eine Frau und da möchte man natürlich auch, dass die einen versteht.
00:39:23: Und dass Frauen meine Fußballleinschaft nicht verstehen oder sich darüber lustig machen
00:39:28: und genervt die Augen verdrehen, wenn ich wieder Fußball gucke,
00:39:31: das kann ich wirklich nicht nachvollziehen aufgrund meiner Geschichte.
00:39:35: Ich war halt immer der kleinste in der Klasse und auch immer ein Kopf kleiner als das kleinste Mädchen.
00:39:40: Ich bin dann erst mit 18, wie ich so gewachsen bin, aber deswegen...
00:39:44: Ich war immer der kleine, ich hatte total Komplexe.
00:39:46: Und ich glaube, was mir wirklich den Arsch gerettet hat, war Fußball.
00:39:50: Also Fußball spielen und da bin ich schon mal auf Schuld angetragen worden,
00:39:54: wenn ich von einer entscheidenden Store geschossen habe,
00:39:56: auch in der Schule, die Mädchen haben mich dann eben doch in der Schule angefeuert.
00:39:59: Und das hat mir dann irgendwie dieses Selbstbewusstsein gegeben
00:40:02: und deswegen war das für mich so unfassbar wichtig.
00:40:06: Und das muss man eigentlich erwarten, wenn man so eine Geschichte erzählt
00:40:10: und so eng mit Fußball verknüpft ist, dass Leute das dann auch verstehen
00:40:14: und sich nicht darüber lustig machen oder so oder das so ignorieren.
00:40:18: Aber okay.
00:40:22: Aber ist natürlich ein schönes Beispiel dafür zu sagen,
00:40:28: sich durchzuweisen, aufzugeben, auch niederlagen lernen, wegzustecken.
00:40:35: Das wäre schon das alles, was ich schon eingang, so als diesen sozialen Kitt,
00:40:42: das auch zu erlernen und das in die Gesellschaft mit reinzukragen.
00:40:47: Das fängt ja wirklich im Kleinen an.
00:40:49: In der Familie geht ein Vater mit seinem Sohn auf den Fußballplatz.
00:40:53: Wenn er Glück hat, interessiert er sich.
00:40:55: Und wenn nicht, muss er sagen, gut, war ein Versuch wert.
00:40:57: Da ist echt interessant, Nicolat.
00:40:59: Du bist da, wo dich für Fußball nicht interessiert ist.
00:41:01: Versuchst du eben auf deiner Weise dem Fußball irgendwie einen Sinn zu geben?
00:41:04: Ich bin der Hat-Insel.
00:41:06: Ja, genau. Hat er auch.
00:41:08: Aber du willst immer drauf hinaus.
00:41:10: Ich will jetzt nicht auch für Achim sprechen, aber für mich,
00:41:14: mir geht es eben in erster Linie, geht es eben einfach um die Emotionen,
00:41:20: was mir das im Leben für mich eben auch bedeutet, diese Auszeiten
00:41:24: vom kontrollierten Leben, aber einfach diese Leidenschaft,
00:41:28: diese Treue, diese unbedingt Treue zusammenverein.
00:41:32: Das ist das, was letztlich eben entscheidend ist.
00:41:36: Deswegen aber auch Achim an dich, weil genau, wie du es beschreibst,
00:41:42: ich bin so ein bisschen außenstehend, aber bin aus dem Grunde schon komplett
00:41:48: Fußballfan, jetzt nicht was Spiele betrifft, sondern einfach als Institution
00:41:53: oder Chance auch, was das auf gesellschaftlich einer Ebene betrifft.
00:41:59: Aber was bedeutet das jetzt für unsere Zuhörerinnen zu Hause?
00:42:03: Was können wir eigentlich so unserem Gespräch heute mitnehmen?
00:42:06: Oder wo würdet ihr sagen, Mensch, das könnte mal mit seinen Kindern
00:42:10: oder jetzt nicht in die Eheberatung reingehen, ne?
00:42:13: Ja.
00:42:14: Wirklich mehr Verständnis von meiner Frau.
00:42:20: Also ich habe zumindest mal mitgenommen, dass wenn man mit seinen
00:42:26: Kindern zumindest mal Angebote macht und vielleicht jetzt nicht die
00:42:30: tollen Kontakte, die du, Achim, hast, das ist ja wirklich faszinierend,
00:42:34: was du da deinen Kindern einfach anbietest oder mitnimmst.
00:42:40: Und was sie draus machen, ist ja dann sowieso der Ding.
00:42:44: Und wenn es nur ist, dass man weiß, wie ist der Fußballer mit den
00:42:47: weichen Händen?
00:42:48: Chaka.
00:42:49: Chaka, Brandi, Chaka.
00:42:51: Sozusagen diese weichen Händen nie mehr in seinem Leben,
00:42:55: wenn sie mehr in seinem Leben vergessen wird.
00:42:58: Das finde ich schon sehr schön ein Beispiel.
00:43:01: Also jemand wie ich, der da keine Kontakte hätte, der würde halt
00:43:05: einfach versuchen, in dem Fall hier mit meinen Partnern Kindern
00:43:08: einfach mal in die Vereine reinzugehen oder auch so das Beispiel zu
00:43:14: begleiten, um dem ein bisschen Gewicht zu geben und die man auch
00:43:18: stolz zu machen, wenn man klatscht, wenn dann Tor geschossen wird.
00:43:22: Ja, man kann das ja auch noch anders erleben oder noch weiterfassen.
00:43:26: Das ist ja auch völkerverbindend, wenn man zum Beispiel in Urlaub ist.
00:43:30: Vor zehn Jahren war ich mit meinem Freund Ulf in Dublin.
00:43:35: Und wir haben so geguckt, was machen wir denn da in Dublin?
00:43:39: Waren in Tempelbar.
00:43:41: Das war kurz vor seinem fünftigsten Geburtstag, saßen dann da in so einer
00:43:45: Bar und merken, oh Gott, der älteste Barbesucher ist ja
00:43:50: jünger als Ulf's Tochter.
00:43:52: Wir müssen hier raus.
00:43:54: Wir sind dann in einen anderen Stadtteil gegangen.
00:43:57: Das war dann alles wieder gut.
00:43:59: Und waren beim Bohemien FC.
00:44:01: Das ist der Dubliner Verein.
00:44:03: Alleine der Name ist ja schon Weltklasse.
00:44:05: Ja.
00:44:06: Und dann sind wir dahin, haben das Stadion erst gar nicht gefunden,
00:44:09: hat weil irgendwie total versteckt, haben dann ein Ticket gelöst,
00:44:12: war sehr günstig, weiß nicht mehr, wie teuer.
00:44:14: Wir wussten aber gleich, ob wir hin sollten, bis uns klar wurde
00:44:17: freie Platzwahl.
00:44:19: Okay, dann setzen wir uns irgendwo hin.
00:44:21: Und vor uns war da irgendwie so ein Mann, der irgendwie,
00:44:26: hat er da eine unheimliche Aura und wir dachten,
00:44:29: keine Ahnung, was ist das denn?
00:44:31: Also der fiel uns sofort beiden auf und abhängig voneinander,
00:44:33: wer ist dieser Typ?
00:44:35: Vielleicht der Franz Beckenbauer Irlands, keine Ahnung.
00:44:38: Wir haben es nicht lösen können, auf jeden Fall.
00:44:40: Der hat die Leute angezogen, der hat die Blicke auf sich gezogen.
00:44:43: Man hat seine Nähe gesucht und wir saßen nun zufällig.
00:44:46: Wir haben sie anscheinend auch gesucht.
00:44:48: Wir saßen eine, zwei, drei Reihen hinter dem.
00:44:51: Und dann war das Wochenende vorbei.
00:44:53: Montas meldet sich, Ulf und meint, ich weiß, wer das war.
00:44:56: Das war der irische Staatspräsidin.
00:44:59: Ja, und was schon ein cooles Beispiel.
00:45:04: 10 Jahre her, das war total, also die Iren sind ja sowieso coole Leute, finde ich.
00:45:11: Und das war eine ganz entspannte, lässige Stimmung dort,
00:45:15: sehr freundschaftlich, wie gesagt, aus die schon diese freie Platzwahl,
00:45:19: irgendwie sowas kennt man ja überhaupt nicht.
00:45:22: Und dann sitzen wir hinter dem jährliche Staatspräsidenten.
00:45:24: Also das ist natürlich ein Erlebnis, wird man auch nicht mehr vergessen.
00:45:27: Ja, ja.
00:45:28: Kann man ja im Grunde überall machen, wo man hinfährt,
00:45:31: kann man ja mal zum Fußball gehen, beispielsweise.
00:45:34: Also in Fußball Kneipen gehen oder dort sogar in Stadion, wenn ein Spiel ist?
00:45:38: Ja, ich war 98, war ich in Dublin, bei Irland, Nordirland,
00:45:43: ja, nicht Nordirland, Republic Irland gegen Österreich.
00:45:46: Das war ein Qualifikationsspiel für eine Fußball-Wertmeisterschaft, glaube ich.
00:45:49: Und Österreich gewann.
00:45:51: Und das Spiel war zu Ende und dann plötzlich strömten Fans auf den Rasen.
00:45:56: Österreichische Fans, Irländische.
00:45:58: Und ich wurde total panisch, weil ich dachte, wo ist die Polizei?
00:46:01: Wie momentan, das kann ja nicht sein, das läuft ja aus dem Ruder,
00:46:04: die Fans laufen ja alle auf den Rasen.
00:46:06: Schlägerei, Mord und Todschlag und so weiter.
00:46:08: Von wegen, es war halt Irland, es war halt nicht Deutschland,
00:46:11: es war nicht irgendwie was anderes, es war halt Irland.
00:46:14: Und alle waren ganz freundchen, als dann die Österreicher,
00:46:16: die wirklich die Irle rausgekickt haben, als die dann wirklich
00:46:21: aus dem Stadion rausgingen, da haben die irischen Fans haben applaudiert.
00:46:25: Wahnsinn stehend applaudiert.
00:46:28: Und das war für mein kleines, beschränktes, deutsches Hirn,
00:46:31: das war irgendwie auch ein tolles Erlebnis.
00:46:35: So geht es halt auch.
00:46:38: Und da hat sich eben keiner was dabei gedacht.
00:46:41: Also dieses, ja toll, das war eben so, wie man sich das vorstellt, Sport.
00:46:46: Musste Ihren noch mal feiern zum Abschluss, wenn ich da...
00:46:51: Europameisterschaft 1988, war die ja, glaube ich, in Deutschland.
00:46:56: Marbrusjane.
00:46:59: Und da spielte Irland gegen die Niederlande in Gelsenkirchen.
00:47:06: Und ja, weil sie eben Schogrunde oder meinen Pass halt,
00:47:10: bin ich da mit einer Gullit per Rücke in den jährischen Block gegackt.
00:47:16: Wow.
00:47:18: Ich glaube, Niederlande hat gewonnen, die sind ja am Ende, glaube ich,
00:47:21: Europameister geworden.
00:47:23: Der einzige Erfolg, den sie hier herum haben,
00:47:26: dass sie mal so ein Turnier gewonnen haben.
00:47:29: Die drei Mal im Endspiel der Fußballwerdmeisterschaft waren.
00:47:32: Ja, sie waren, ja, ist egal.
00:47:34: Und auf jeden Fall da, das war total freundschaftlich.
00:47:38: Wir haben da zusammen gesungen, die haben mich auch verarscht, die Ihren.
00:47:41: Am Ende haben sie ja auch verloren, meine ich.
00:47:44: Aber es war alles sehr friedlich.
00:47:46: Die sind schon sehr angenehm, muss man sagen.
00:47:48: Volle Leute, die Ihren.
00:47:50: Es gibt auch in Spanien auch,
00:47:52: weil Außenseiter Moeva Bucal, den haben wir ja 1997 gewonnen.
00:47:55: Glück ist der Tag meines Lebens, 21, 25, der 97.
00:47:58: Valencia haben wir Valencia rausgeschmissen
00:48:01: und die waren hochfavoritisiert.
00:48:03: Und wir haben zusammen mit denen in Schalke klufft,
00:48:05: haben wir mit den Menschen in Valencia zusammen gefeiert.
00:48:08: Wir waren in den Bars, die haben uns beglückwünscht.
00:48:11: Wir haben Valencia rausgeschmissen
00:48:13: und die spanischen Fans blieben im Stadion, um uns zu feiern.
00:48:16: Die haben uns respektiert.
00:48:18: Das war unwahrscheinlich.
00:48:20: Aber eine Geschichte möchte ich noch zum Besten geben.
00:48:22: Es gibt so viele Fußballgeschichten.
00:48:24: Aber ich war in Äthiopien, ich war in Aresabeva.
00:48:27: Keine besonders schöne Stadt.
00:48:29: Ich war am Tag letzter Tag Abflug.
00:48:31: Ich habe in der Lobby gewartet,
00:48:33: saß dann Engländer mit seiner Freundin oder Frau
00:48:35: und guckte natürlich Fußball.
00:48:37: Ich setzte mich so dazu.
00:48:39: Kommt man natürlich ins Gespräch.
00:48:41: Er sagte, von welchen Vereinen bist du?
00:48:44: Ich sage, willst du gar nicht wissen, von echt zum Loserverein.
00:48:47: Er sagt Schalke.
00:48:49: Ich sage, ja.
00:48:51: Und du, er Tottenham.
00:48:54: Dann habe ich ihm ohne Ennergauer erzählt.
00:48:57: Ich habe ihm von meiner Dugelsenstunde erzählt,
00:49:00: als Schalke schon vier Minuten lang Meister war.
00:49:03: Und dann aber eben doch die Meisterschaft verfehlt hat.
00:49:08: Das ist eine ganz tragische Geschichte.
00:49:11: Ich musste natürlich wieder weinen.
00:49:15: Jedenfalls hatte ich den in den Augen,
00:49:17: als ich von dieser Geschichte erzählt habe.
00:49:19: Er musste auch weinen.
00:49:21: Dann haben wir uns umarmt.
00:49:23: In Aresabeva stehen ein Engländer, ein Deutscher.
00:49:26: Und beide fein sich in die Arme und weinen über einen Ereignis.
00:49:29: Das ist dann mal schon 20 Jahre her.
00:49:32: Das war irgendwie auch ziemlich irre.
00:49:37: Ich meine, schöner kann man ja Verbundenheit in der Sache,
00:49:42: egal woher man kommt und was man gerade macht,
00:49:46: gar nicht beschreiben.
00:49:48: Das ist auch was, dass ich auch noch Tränen in die Augen bekomme.
00:49:51: Aber das finde ich eben der Arsch in der Hose.
00:49:54: Das würde ich mir jetzt vielleicht zum Abschluss,
00:49:58: ich glaube ihr genauso,
00:50:00: uns wünschen, dass wir vielleicht diesen Sommer,
00:50:02: diesen Frühsommer ist es ja eher die EM.
00:50:05: Also ich werde mir auf jeden Fall vornehmen,
00:50:08: mehr Fußball zu gucken,
00:50:10: einfach um dieses Gefühl vielleicht wieder zu bekommen von 2006.
00:50:16: Aber eben nicht zu Hause,
00:50:18: sondern eher mit Freunden mehr auf der Straße,
00:50:21: in eine Fußballknallpe zu gehen.
00:50:23: Und macht natürlich viel mehr Spaß,
00:50:25: wenn man Profis um sich rum hat und immer alles erklärt bekommt.
00:50:28: Also es wäre dann meine Hoffnung.
00:50:30: Was weiß du nicht?
00:50:32: Du weißt doch nicht, was ich mache.
00:50:34: Du weißt doch nicht, was ich mache.
00:50:36: Du wirst ja dann total genervt sein nur.
00:50:38: Aber ich freue mich echt,
00:50:41: gerade jetzt auch mit euren tollen Geschichten,
00:50:43: also ich freue mich,
00:50:45: danke erst mal euch beiden,
00:50:47: für dieses Gefühl allein schon für heute.
00:50:50: Mit Freude, genau Freude,
00:50:54: Freude, das ist ein schönes Schlusswort.
00:50:56: Oder, dass wir das so reinkriegen.
00:50:58: Und ja, also mir werden jetzt noch tausende andere Themen
00:51:01: eingefallen zum Thema Fußball,
00:51:03: weil natürlich Markus mit Nachhaltigkeit
00:51:06: kann man schon auch beleuchten oder Frauen im Fußball,
00:51:09: aber das sind noch mal ganz andere Themen.
00:51:11: Arim, ich wünsche dir ganz viel Freude
00:51:14: auf deinem Jakobsweg.
00:51:16: Danke.
00:51:18: Und du, oder auch Fußball spielen?
00:51:20: Er nicht.
00:51:22: Wer weiß, wenn du da durch die Dörfer läufst.
00:51:26: Mit den Wanderschuhen werde ich wahrscheinlich nicht.
00:51:30: Mit den Wanderschuhen, genau.
00:51:32: Also wir freuen uns schon auf deine Erlebnisse
00:51:34: und vielleicht ist auch was dabei,
00:51:36: dass du wieder Lust hast, uns davon zu erzählen.
00:51:38: Aber als ich in Ruanda mit dem Fahrrad war
00:51:41: und eine Pause gemacht habe,
00:51:43: da habe ich mit der Mannschaft Fußball gespielt.
00:51:45: Aber das ist eine andere Geschichte.
00:51:47: Markus, du bist doch so ein sozialer Typ.
00:51:49: Fußball ist mehr und du wirst es mit anderen Teilen.
00:51:52: Ist doch super.
00:51:53: Mehr kann doch ein Sport nicht machen.
00:51:55: Und von der Apple habe ich auch noch gar nicht erzählt,
00:51:57: wo ein kleiner Junge mir ans Ohr gepackt hat und gesagt,
00:51:59: Marco Amico werden sich zwei meiner deutschen Freunde
00:52:02: mit Italienern gekloppt haben.
00:52:04: Und ich hatte mit denen halt Fußball gespielt
00:52:06: und dann Marco Amico.
00:52:08: Das sind alles solche, ach, ohne diese Geschichten.
00:52:11: Ja, aber es sind doch tolle Beispiele,
00:52:13: jemanden wie mich, damit Fußball nichts zu tun hat.
00:52:15: Wow, solche Geschichten, ja.
00:52:17: Ich wünsche euch jetzt frohe Ostern und sage euch,
00:52:20: es gibt nur eine Borussia.
00:52:22: Sei dir gegönnt, lieber Achim.
00:52:25: Ich wünsche deinem Verein alles Gute von ganz der Herstellerin.
00:52:28: Danke.
00:52:29: Dem Essen muss ich hier auch.
00:52:30: Danke schön.
00:52:31: Tschüss.
00:52:32: Tschüss. - Ciao.
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